Sogar kleine zerebrale Ischämien gefährden Patienten bereits stark

UTRECHT (Rö). Bei der Sekundärprävention von Patienten mit zerebralen Ischämien gibt es nach Ansicht niederländischer Neurologen noch Nachholbedarf. Denn sie haben in einer Studie ermittelt, daß innerhalb von zehn Jahren nach einer TIA oder einem kleinen Schlaganfall jeder zweite Patient einen Herzinfarkt oder Schlaganfall bekommt oder stirbt.

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An der Langzeit-Kohortenstudie der Universität Utrecht nahmen 2473 Patienten nach transitorischer ischämischer Attacke oder leichtem Schlaganfall teil (Lancet, 365, 2005, 2098). Nach zehn Jahren wurde Bilanz gezogen. Dafür standen Daten von 2447 Patienten zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt waren 60 Prozent der Patienten gestorben, dreiviertel davon an einer kardiovaskulären Ursache. Und die Zehnjahres-Rate für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall lag bei 54 Prozent.

Die niederländischen Neurologen haben in der Studie auch untersucht, welche Faktoren mit einer besonders hohen Gefährdung für ein vaskuläres Ereignis und für den Tod einhergehen. Ein im Vergleich zum Durchschnitt der Studienpopulation mehr als dreifach erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, wie es zu erwarten war, Patienten über 65 Jahre. Verdoppelt war das Risiko bei Diabetikern.

Nahezu verdoppelt war das Risiko bei Patienten mit Claudicatio, bei Patienten, die an peripheren Gefäßen operiert worden waren, und bei veränderten Q-Wellen im Elektrokardiogramm, was dafür spricht, daß diese Patienten schon einmal einen Herzinfarkt hatten. Für ein erhöhtes Risiko zu sterben, ergaben sich die gleichen Risikofaktoren wie für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

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