Kluge Ideen für die Praxis: Dafür gibt's Erfinderpreise

Heparinmessung während der Op, ein Mukosa-Stent und ein berührungsfreies EKG - solche Innovationen überzeugten die Jury der Fresenius Erfindermesse.

Von Thomas Müller Veröffentlicht:
Die Fresenius-Preisträger (von links): Prof. Werner Mäntele, Dr. Martin Oehler, Henning Böge, Jan-Marten Seitz.

Die Fresenius-Preisträger (von links): Prof. Werner Mäntele, Dr. Martin Oehler, Henning Böge, Jan-Marten Seitz.

© mut

Im Notfall muss es schnell gehen - da bleibt mitunter nicht viel Zeit, ein EKG präzise anzulegen und zu verkabeln.

Mit einem jetzt entwickelten kapazitiven EKG ist das kein Problem. Kabel sind erst gar nicht nötig, es kann sogar problemlos durch die Haut gemessen werden. Dazu legt man dem Patienten nur eine Art Kissen auf den Brustkorb, schon wird das EKG von 29 kapazitiven Elektroden erfasst.

Gemessen werden Körper-Oberflächenpotenziale. Für diese Innovation von Forschern um Dr. Martin Oehler von der TU Braunschweig gab es den mit 5000 Euro dotierten ersten Fresenius-Erfinderpreis.

Jan-Marten Seitz zeigt den neuen Magnesium-Mukosa-Stent.

Jan-Marten Seitz zeigt den neuen Magnesium-Mukosa-Stent.

© mut

Mit einem resorbierbaren Magnesiumstent für Patienten mit chronischer Sinusitis erhielt Diplomingenieur Jan-Marten Seitz von der Uni Hannover den zweiten Preis in Höhe von 3000 Euro. Bisher werden meist Silikonröhrchen nach einer Nebenhöhlen-Op implantiert, um den Op-Bereich offen zu halten, sie müssen später wieder entnommen werden, und begünstigen dabei eine Restenose.

Der Magnesiumstent baut sich jedoch in fünf bis sechs Wochen ab - wie lange es dauern soll, lässt sich über die Dicke der Magnesiumfluorid-Beschichtung steuern.

Für ein anderes Problem bei Operationen hat Professor Werner Mäntele von der Uni Frankfurt eine Lösung.

So werden bei etwa 30 Prozent der Op-Patienten mit bisherigen Methoden die Heparinwerte nicht exakt genug eingestellt - es kann zu Komplikationen wie Blutungen oder Thrombosen kommen.

Mit einem Gerät zur Point-of-Care-Messung während der Op können Anästhesisten damit eine Punktlandung erzielen und Komplikationen vermeiden.

Dafür wird etwas Blutplasma gewonnen und mit Protamin versetzt, das mit Heparin Nanopartikel bildet. Diese trüben das Serum, über die Lichtstreuung lässt sich der genaue Heparinwert errechnen. Und dafür gab's immerhin Platz drei und 2000 Euro.

Originell waren aber auch andere Ideen: etwa ein Toilettensitz mit einer geschwungenen Form. Er entspannt die Beckenbodenmuskeln maximal und erleichtert so die Stuhlentleerung.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Gefährdete Gewerke

Arbeit auf dem Bau ist ein Risiko fürs Karpaltunnelsyndrom

Ösophaguskarzinome

Insulinresistenz als Marker für Speiseröhrenkrebs?

Das könnte Sie auch interessieren
Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

© DG FotoStock / shutterstock

Update

Neue Podcast-Folgen

Grippeschutz in der Praxis – Jetzt reinhören!

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Herz mit aufgemalter Spritze neben Arm

© Ratana21 / shutterstock

Studie im Fokus

Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Prävention durch Influenzaimpfung?

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Junge Frau spricht mit einer Freundin im Bus

© skynesher | E+ | Geytty Images

Update

Impflücken bei Chronikern

Chronisch krank? Grippeimpfung kann Leben retten

Anzeige | Viatris-Gruppe Deutschland
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

© Springer Medizin Verlag

Kardiologie und Hausärzteschaft im Dialog

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Puren Pharma GmbH & Co. KG, München
Real-World-Analyse von US-Versorgungsdaten-- Bei Einsatz von Sacubitril/Valsartan ist die Gesamtsterblichkeit signifikant geringer als bei Einsatz von ACEi/ARB.

© Springer Medizin Verlag

ARNI in der Primärtherapie der HFrEF

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Novartis Pharma GmbH, Nürnberg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Früherkennung

PSA-basiertes Prostatakrebs-Screening: Langzeitdaten belegen Nutzen

Red Flags

Rückenschmerz: Wer muss sofort ins MRT?

Lesetipps
Vier mittelalte Frauen laufen gemeinsam über eine Wiese und lachen.

© Monkey Business / stock.adobe.com

Wechseljahre

5 Mythen rund um die Perimenopause: Eine Gynäkologin klärt auf

Makro-Nahaufnahme eines Auges mit okulärer Rosazea.

© Audrius Merfeldas / stock.adobe.com

Schwere Komplikationen möglich

Augen-Rosazea: Erst sind’s die Lider, später auch die Hornhaut