Metformin

Zweifel am Herzschutz bei Nicht-Diabetikern

Ist Metformin eine Option, um Nicht-Diabetiker besser vor kardiovaskulären Ereignissen zu schützen? Eine neue Studie nährt Zweifel.

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GLASGOW. Was soll ein Antidiabetikum wie Metformin bei Nicht-Diabetikern eigentlich Günstiges bewirken, wird sich so mancher fragen. Bei der Klärung hilft ein Blick in die Geschichte der Diabetesforschung.

In der UKPDS-Studie konnte unter anderem gezeigt werden, dass Metformin bei übergewichtigen Diabetikern die Inzidenz von Herzinfarkten um fast 40 Prozent reduzierte. Die Blutzuckersenkung allein schien dafür keine hinreichende Erklärung zu bieten. Könnte Metformin also auch bei Nicht-Diabetikern präventiv wirken?

In der CAMERA-Studie haben die schottischen Forscher bei 173 Patienten mit KHK, aber ohne Diabetes, untersucht, ob Metformin die Progression der Atherosklerose günstig beeinflusst (Lancet Diabetes & Endocrinology 2013, online 7. November).

Maßstab dafür waren Veränderungen der Intima-Media-Dicke in den Karotis-Arterien als Surrogat der Atherosklerose-Entwicklung.

Nach 18-monatiger Behandlung mit Metformin oder Placebo war anhand dieses Parameters kein signifikanter Unterschied im Einfluss auf die Plaque-Entwicklung zwischen beiden Gruppen festzustellen. Auch Risikofaktoren wie Cholesterin- und Triglyzerid-Spiegel sowie der Entzündungsmarker hsCRP blieben unbeeinflusst.

Die Hoffnung muss damit aber noch nicht begraben werden. Möglicherweise war die Studiendauer mit 18 Monaten einfach nur zu kurz. Zur weiteren Klärung bedarf es einer großen prospektiven klinischen Endpunktstudie.

Eine solche wird unter dem Akronym GLINT gerade in Großbritannien angeschoben. Verläuft alles nach Plan, sollen dafür rund 12.000 Hochrisikopatienten mit HbA1c-Werten im oberen Normbereich, die noch nicht unter die Kategorie Diabetes fallen, rekrutiert werden. (ob)

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