"Mikroalbuminurie wird als Gefäß-Risikofaktor unterschätzt"

MÜNCHEN (gvg). Hypertoniker mit einer Mikroalbuminurie haben verglichen mit Nierengesunden ein bis zu zehnfach erhöhtes Risiko, ein kardiovaskuläres Ereignis zu bekommen. Daran hat der spanische Bluthochdruckexperte Professor Luis Ruilope auf dem Europäischen Kardiologie-Kongreß erinnert.

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"Vielen Ärzten ist die Mikroalbuminurie vor allem als Prädiktor einer manifesten Nephropathie bei Diabetespatienten vertraut", sagte Ruilope von der Universität Madrid. Noch zu wenig bekannt sei, daß die Mikroalbuminurie, per Definition eine Ausscheidung von 20 bis 200 Mikrogramm Albumin pro Minute, auch mit stark erhöhtem kardiovaskulären Risiko der Betroffenen einhergehe.

Das gelte für Diabetiker und Bluthochdruckpatienten gleichermaßen: Eine Analyse der LIFE-Studie belege, daß die Häufigkeit von kardiovaskulären Ereignissen bei Nicht-Diabetikern mit Bluthochdruck klar mit der Albuminausscheidung zu Studienbeginn korreliere, so Ruilope. "Das Risiko eines Hochdruckpatienten, innerhalb von sieben Jahren ein kardiovaskuläres Ereignis zu erleiden, ist zehnfach erhöht, wenn zu Beginn des Zeitraums eine Mikroalbuminurie vorlag", sagte Ruilope bei der vom Unternehmen Sankyo unterstützten Veranstaltung. Bei Patienten mit Hypertonie und Typ 2-Diabetes sei die Sterblichkeitsrate bei Vorliegen einer Mikroalbuminurie bis zu achtmal höher als bei normaler Eiweißausscheidung. "Europäische und amerikanische Leitlinien betonen deswegen die große Bedeutung der Mikroalbuminurie bei Bluthochdruckpatienten mit und ohne Diabetes mellitus", so Ruilope.

Zur Bluthochdruck-Behandlung bei Patienten mit Mikroalbuminurie empfiehlt Ruilope im Einklang mit den europäischen Leitlinien eine Hemmung des Renin-Angiotensin-Systems, für die nachgewiesen sei, daß sie das Fortschreiten einer Mikroalbuminurie in Richtung einer manifesten Nierenerkrankung verzögern könne.

Ob sich das Auftreten einer Mikroalbuminurie bei Diabetikern mit oder ohne Bluthochdruck verhindern läßt, wenn frühzeitig mit Olmesartan, vom Unternehmen als Olmetec® angeboten, therapiert wird, soll die ROADMAP-Studie klären, die in diesen Tagen in zwanzig europäischen Ländern anläuft.

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