Therapie mit Manidipin schützt die Nieren

MANNHEIM (gvg). Auch eine Therapie mit einem Kalziumantagonisten kann bei Hypertonikern die Niere schützen. In Verbindung mit einem ACE-Hemmer oder Sartan kann die Substanz Manidipin das Ausmaß einer Mikroalbuminurie zusätzlich reduzieren.

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"Ältere Kalziumantagonisten vom Dihydropyridin-Typ führen zu einer Dilatation der zuführenden Nierengefäße und bergen damit die Gefahr einer Druckerhöhung im Glomerulum", hat Professor Roland Schmieder von der Universität Erlangen-Nürnberg betont. Das kann mit einer erhöhten Eiweißausscheidung einhergehen, was bei Hypertonikern eigentlich vermieden werden sollte.

Kalziumantagonisten der dritten Generation hätten dieses klassische Problem der Dihydropyridine nicht, so Schmieder auf einer Veranstaltung des Unternehmens Asche Chiesi beim Deutschen Kardiologenkongreß in Mannheim. Manidipin (Manyper®) scheint sogar genau gegenteilige Effekte zu haben und die Albuminausscheidung zu reduzieren. Der Mechanismus dafür ist noch nicht endgültig geklärt.

In In-vitro-Untersuchungen habe für Manidipin nachgewiesen werden können, daß nicht nur die zuführende Arteriole (Vas afferens), sondern auch die vom Glomerulum wegführende Arteriole (Vas efferens) erweitert werde, so Schmieder. Damit wird einer Erhöhung des intraglomerulären Drucks entgegen gewirkt.

Das läßt sich auch klinisch bestätigen. In einer Studie mit 98 hypertensiven Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz, die entweder 60 mg Nifedipin oder 20 g Manidipin erhielten, stieg die Albuminausscheidung bei Nifedipin-Behandlung innerhalb eines halben Jahrs von etwa 0,9 Gramm auf 1,2 Gramm pro Tag. Unter Manidipin nahm dagegen die Albuminausscheidung ab.

Vor allem bei der Kombination mit einem Hemmer des RAAS (Renin-Angiotensin-Aldosteron-System) kann es einen "Add on"-Effekt geben, der der Niere zugute kommt, wie aus einer Studie mit 91 Patienten mit unkontrollierter Hypertonie und Mikroalbuminurie hervorgeht.

"Die Einnahme von 20 mg Manidipin zusätzlich zu einem volldosierten RAAS-Hemmer führte nach sechs Monaten im Mittel zur signifikanten Abnahme der Albuminausscheidung um etwa die Hälfte", so Schmieder. In der Kontrollgruppe, wo mit 10 mg Amlodipin zusätzlich zum RAAS-Hemmer behandelt wurde, trat der Effekt trotz gleicher Blutdrucksenkung nicht auf.

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