Hypertonie und Apoplexie sind zu selten Thema in der Praxis
STOCKHOLM (sko). Die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten über den Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und Schlaganfall könnte besser sein. Zu diesem Schluß kommt Professor Massimo Volpe aus Rom nach der Auswertung von Umfrage-Daten bei 50 000 Patienten, Kollegen und Menschen aus der Öffentlichkeit.
Veröffentlicht:Volpe analysierte zusammen mit einem europäischen Expertengremium insgesamt 85 Arbeiten, die weltweit zwischen 1994 und 2004 publiziert worden sind. Beim Europäischen Kardiologen-Kongreß in Stockholm stellte er einige der Ergebnisse vor.
"Fragt man die Menschen nach der Quelle ihrer Informationen über Bluthochdruck und Schlaganfall, dann nennen weniger als 20 Prozent ihren Arzt", wie Volpe berichtete. Vielmehr bezögen die Leute ihre Informationen aus den Medien, von Freunden oder Angehörigen.
Dabei seien die Menschen einigermaßen über das Thema informiert. Über 90 Prozent nannten Bluthochdruck als einen Risikofaktor für den Schlaganfall. Allerdings wurde diese Zahl nur bei Fragen mit vorgegebenen Antwort-Möglichkeiten erreicht, wobei Bluthochdruck eine dieser Antwort-Möglichkeiten war. Bei einer offenen Frage ohne vorgegebene Antworten nannten hingegen nur 20 bis 50 Prozent der Patienten Hypertonie als Risikofaktor für einen Schlaganfall.
Trotzdem unterschätzten Kollegen in der Praxis oft das Wissen ihrer Patienten. "94 Prozent der Patienten stimmen der Aussage zu, daß Bluthochdruck zum Schlaganfall führen kann. Jedoch nur 56 Prozent der Ärzte glauben, daß ihre Patienten dies wissen", berichtete Volpe bei der von dem Unternehmen MSD unterstützten Veranstaltung.
Volpe appellierte an die Kollegen, durch eine bessere Kommunikation über den Risikofaktor Bluthochdruck die Barriere zwischen vorhandenem Wissen und der Behandlung in der Praxis zu überwinden. "Eine Verbesserung der Schlaganfall-Prävention kann ganz einfach über eine bessere Aufklärung der Menschen in der Öffentlichkeit erreicht werden", so der Kardiologe.