ASS bei Herzkranken abzusetzen - das könnte riskant sein

NIZZA (ob). Wird die bei Koronarer Herzkrankheit (KHK) indizierte Behandlung mit Acetylsalicylsäure (ASS) vom Arzt oder vom Patienten selbst unterbrochen, könnte dies Risiken nach sich ziehen.

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Französische Kardiologen liefern nun Anhaltspunkte dafür, daß ein Absetzen des antithrombotisch wirksamen Plättchenhemmers rasch die Gefahr akuter Koronarereignisse erhöht (JACC 2005,45: 456).

Dr. Emile Ferrari und seine Mitarbeiter des Pasteur-Hospitals in Nizza haben 1236 Patienten, die wegen akuten Koronarsyndroms stationär behandelt wurden, nachträglich danach befragt, ob zuvor Änderungen an einer verordneten ASS-Therapie vorgenommen worden waren. Bei 383 eingewiesenen Patienten war schon vor diesem Koronarereignis eine manifeste KHK bekannt; somit hatte bei ihnen eine klare Indikation für ASS bestanden.

Wie die Forscher erfuhren, war bei 51 KHK-Patienten (13,3 Prozent aller KHK-Patienten) das akute Koronarsyndrom innerhalb von einem Monat (im Mittel zehn Tage) nach Abbruch einer ASS-Behandlung aufgetreten.

Diejenigen Patienten, die ASS abgesetzt hatten, entwickelten signifikant häufiger Myokardinfarkte mit ST-Streckenhebung als Patienten mit dauerhafter ASS-Prophylaxe.

Bei zehn (20 Prozent) der 51 Patienten, die ASS abgesetzt hatten, war ein Thrombus in einem Koronarstent die Ursache des Myokardinfarkts.

Gründe für das Absetzen waren etwa geplante Zahnbehandlungen, endoskopische Untersuchungen oder kleinere chirurgische Eingriffe, am häufigsten jedoch mangelnde Therapietreue.

Lesen Sie dazu auch: Schutz durch Plättchenhemmung

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