Diabetes plus KHK - wie therapieren?

NEW ORLEANS(ob). Bei den meisten Diabetikern mit stabiler KHK ist eine gute medikamentöse Therapie als primäre Behandlungsstrategie zunächst völlig ausreichend. Ist wegen symptomatischer Koronarstenosen eine Revaskularisation angezeigt, scheint bei dieser Risikogruppe die Bypass-Operation von Vorteil zu sein.

Veröffentlicht:

Darauf lassen Ergebnisse einer großen Vergleichsstudie (BARI-2D*) schließen, die beim Kongress der amerikanischen Diabetes-Gesellschaft (ADA) in New Orleans vorgestellt worden sind. In dieser Studie sind bei 2368 Diabetikern mit KHK zwei Behandlungsstrategien verglichen worden. Eine Gruppe erhielt ausschließlich eine optimale medikamentöse Behandlung. Patienten der zweiten Gruppe wurden zusätzlich möglichst rasch einer Revaskularisation unterzogen, wobei sich je nach Koronarstatus für eine perkutane Koronarintervention oder BypassOperation entschieden wurde.

Medikamente oder Intervention: Gesamtsterberate war gleich.

Auf die Gesamtsterberate hatte die frühzeitige Revaskularisation im Vergleich zur rein konservativen Therapie keinen Einfluss: Mit jeweils 88,3 Prozent (Revaskularisation) und 87,8 Prozent (alleinige Medikation) waren die Überlebensraten nach fünf Jahren nahezu gleich.

Bei Betrachtung der kardiovaskulären Ereignisse (Tod, Herzinfarkt, Schlaganfall) fiel hingegen ein Unterschied auf: Patienten mit zusätzlicher Bypass-Operation waren gegen ein solches Ereignis besser geschützt als rein medikamentös behandelte Patienten (Ereignisrate: 22,4 versus 30,5 Prozent).

Entscheidend für den Unterschied zugunsten der koronarchirurgischen Revaskularisation war die niedrigere Inzidenz von Myokardinfarkten. Im übrigen musste wegen der fortschreitenden KHK auch bei 42,1 Prozent der zunächst rein konservativ behandelten Patienten eine Revaskularisation vorgenommen worden.

In der Studie sind gleichzeitig auch zwei antidiabetische Therapiestrategien verglichen worden: Die Hälfte aller Studienteilnehmer erhielt eine "Insulin-basierte" Therapie (Insulin, Sulfonylharnstoff), die andere eine auf Verbesserung der "Insulinsensitivität" zielende Therapie (Metformin, Rosiglitazon). Auch zwischen diesen beiden Behandlungsstrategien gab es in Bezug auf die Gesamtsterberate nach fünf Jahren keinen Unterschied.

Bypass Angioplasty Revascularization Investigation With Diabetes Trial

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Kardiovaskuläre Prävention

Vitaminpräparate wohl auch bei hohem Risiko nutzlos

Kommentare
Dr. Nabil Deeb 10.06.200923:39 Uhr

Bestimmte Medikamente haben eine unabhängige Wirkung auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Mortalität und Morbidität zusätzlich zu ihren Auswirkungen auf die Risikofaktoren. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Hauptursache für die Mo

Nabil DEEB
Arzt – Physician – Doctor
PMI-Ärzteverein e.V.


Bestimmte Medikamente haben eine unabhängige Wirkung auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Mortalität und Morbidität zusätzlich zu ihren Auswirkungen auf die Risikofaktoren. Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind die Hauptursache für die Mortalität bei diabetischen Patienten. Die Minimierung des Herz-Kreislauf-Risiko sollte ein zentrales Ziel für die Behandlung und den Patienten.

Was ist der beste Weg, um das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu minimieren?

Bezüglich der „“Studie, die die kardiovaskuläre Sicherheit des Insulinsensitizers Rosiglitazon belegen soll.““ sind umfangreiche Recherchen im Bereich der Pathophysiologie , Pharmakokinetik , Pharmakodynamik und Genetik-Untersuchungen sowie genauere klinische Untersuchungen der Patienten gravierend erforderlich.


Einführung zur Pathogenese und Entwicklung des Typ 2-Diabetes mellitus:-

• primärer Defekt ist eine Insulinresistenz aufgrund eines nicht genau bekannten «Postrezeptordefektes» (intrazellulärer Glukosetransport [GLUT-4], Insulin-Signaltransduktion,
• neben der peripheren Insulinresistenz weisen Patienten mit Typ 2-Diabetes auch eine Insulinsekretionsstörung auf, die sich in einer verminderten oder fehlenden ersten Phase («early phase») der Insulinsekretion äussert (oft viele Jahre vor Diabetesmanifestation nachweisbar)
• die Insulinresistenz kann anfänglich mit einer erhöhten Insulinsekretion kompensiert werden (? Hyperinsulinämie)
• erst wenn die resultierende Hyperinsulinämie nicht mehr aufrechterhalten werden kann, steigt der Blutglukosespiegel an und der Diabetes wird klinisch manifest (lange «prädiabetische Phase»)
• eine länger bestehende Hyperglykämie kann zusätzlich die Insulinsekretion beeinträchtigen («Glukosetoxizität»; reversibel, wenn sich die ß-Zellen wieder erholen können)
• Adipositas (85% der Typ 2-Diabetiker) führt zu einer zusätzlichen Verstärkung der Insulinresistenz.
Entzündung und Immunantwort bei der Pathogenese von Typ 2 Diabetes und Atherosklerose :-
Chronische Entzündungsprozesse wie bei atherosklerotischen Komplikationen des Koronarsystems , einigen Rheumaerkrankungen, metabolischem Syndrom, Typ 2 Diabetes mellitus und kardiovaskulären Erkrankungen sind zu einem relevanten Teil auf gemeinsame genetische und umweltbedingte Risikofaktoren zurückzuführen.

Eine mögliche Beteiligung von Genpolymorphismen, die eine wichtige Rolle bei Entzündungsvorgängen spielen, in der Pathogenese der Atherosklerose, Entzündungsprozesse, entzündlichen Rheumaerkrakungen und Diabetes Mellitus Typ 2.

Die wahrscheinlich einfachste Erklärung für die Epidemie von kardiovaskulären Erkrankungen und Diabetes Typ 2 ist die hohe Zunahme der Adipositas und die körperliche Inaktivität. Falsche Ernährung und erhöhte Kalorienzufuhr kombiniert mit mangelnder Aktivität tragen zur Adipositas bei, indem verschiedene die Insulinresistenz fördernde Faktoren (Adipokine) von der vergrösserten Fettmasse, insbesondere der viszeralen Fettmasse, produziert werden. Körperliche Inaktivität reduziert die adäquate Verwertung von Kalorien und die Insulinsensitivität der Skelettmuskulatur.

Genetik:-

Genetischen Faktoren kommt bei der Entstehung des Diabetes Typ 2 eine wesentliche Bedeutung zu. Konkordanzraten bei monozygoten Zwillingen erreichen diesbezüglich bis zu 90%. Dementsprechend haben Zwillinge aufgrund ihrer identischen genetischen Prädisposition nahezu das gleiche Risiko, an einem Diabetes Typ 2 zu erkranken, wobei Umwelteinflüsse wie Ernährung, Bewegungsverhalten und Gewichtszunahme für die Manifestation der Krankheit eine zentrale Rolle spielen. Auch bei Geschwistern von Patienten mit einem Diabetes Typ 2 ist die Prävalenz von Diabetes hoch, ferner gibt es sic

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