Kommentar zur Statin-Studie
Keine Cholesterin-Kosmetik
Zu hohe Cholesterinwerte medikamentös zu senken lohnt sich nachweislich auch bei weitgehend gesunden Menschen. Einem aktuellen Cochrane-Review zufolge werden durch die primärpräventive Behandlung mit Statinen sowohl Morbidität als auch Mortalität vermindert.
Wie groß die absolute Risikoreduktion ausfällt, hängt vom kardiovaskulären Gesamtrisiko eines Patienten ab. Wer ohnehin ein geringes Risiko für ein Koronarereignis hat, wird entsprechend selten von einer Statintherapie profitieren. Umso befremdlicher ist es, dass drei von vier US-amerikanischen Ärzten angeben, dass sie bei einem LDL-Cholesterin von 180 mg/dl auch ohne weitere Risikofaktoren ein Statin verordnen würden.
Eine solche Therapie ist durch Leitlinien nicht gedeckt. Sie verursacht nicht nur unnötige Kosten, im schlechtesten Fall wird sie auch mit Nebenwirkungen bezahlt. Bei der Statintherapie darf es nicht darum gehen, Cholesterin-Kosmetik zu betreiben, es muss darum gehen, das kardiovaskuläre Risiko zu senken. Deswegen müssen Ärzte primär das Gesamtrisiko und nicht den einzelnen LDL-Cholesterinwert im Auge haben.
Lesen Sie dazu auch: Herzinfarkt vorbeugen: Werden Statine oft zu schnell verordnet?