Risedronat schützt Knochen nach Schlaganfall

TAGAWA (ikr). Das Osteoporose-Medikament Risedronat schützt die Knochen von Patienten nach einem Schlaganfall: In einer japanischen Studie war die Rate der Hüftfrakturen bei einer Behandlung mit dem Bisphosphonat um 80 Prozent geringer als mit Placebo.

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Patienten, die infolge eines Schlaganfalls halbseitig gelähmt sind, sind besonders gefährdet, eine Osteoporose mit Hüftfrakturen zu bekommen. Ein wesentlicher Grund hierfür ist die Immobilität dieser Patienten.

Eine Arbeitsgruppe um Dr. Yoshihiro Sato vom Mitate Hospital in Tagawa hat daher 140 Männer über 65 Jahre mit Hemiplegie nach Schlaganfall täglich oral mit 2,5 mg Risedronat behandelt (Arch Intern Med 165, 2005, 1743).

Zum Vergleich erhielten 140 Männer mit denselben Gesundheitsproblemen Placebo. Primärer Endpunkt der Studie war die Rate der Hüftfrakturen nach 18 Monaten Therapie.

Die Ergebnisse: Bei den mit Risedronat (in Deutschland als Actonel® erhältlich) behandelten Patienten ereigneten sich zwei Hüftfrakturen, in der Placebo-Gruppe hingegen zehn. Das bedeutet nach den Berechnungen der japanischen Wissenschaftler eine relative Risikoreduktion um 81 Prozent. Und: Es müssen 16 Patienten behandelt werden, um eine Fraktur zu verhindern.

Auch auf die Knochenmineraldichte hatte sich die Behandlung mit dem Bisphosphonat günstig ausgewirkt: Sie war mit dem Verum in der Mittelhand um 2,5 Prozent gestiegen und mit Placebo um 3,5 Prozent gesunken.

Die Knochendichte in der Mittelhand korreliert nach Studiendaten stark mit dem Hüftfrakturrisiko. Das Urin-Desoxypyridinolin, ein Marker für die Knochenresorption, war mit Risedronat um 59 Prozent gesunken, mit Placebo um 37 Prozent.

Zur Verträglichkeit: In der Risedronat-Gruppe bekamen zwei Patienten eine Ösophagitis, und ein Patient hatte Schmerzen im Abdomen. Die Behandlung wurde deswegen aber nicht abgebrochen.

Risedronat schützt auch die Knochen von Frauen, die nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt sind, wie eine andere Studie der japanischen Kollegen beweist. Bei den 187 Frauen, die ein Jahr lang 2,5 mg Risedronat täglich erhalten hatten, gab es lediglich eine Hüftfraktur, jedoch sieben bei den 187 Frauen der Placebo-Gruppe (Neurology 64, 2005, 811).

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