Gesunde Hirnhälfte stört Motorik bei Schlaganfall

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MÜNCHEN (wst). Motorische Defizite nach einem Schlaganfall sind nicht nur durch Störungen in der geschädigten Hirnhälfte bedingt. Auch die gesunde Hirnhälfte trägt mitunter dazu bei, wenn sie durch fehlende hemmende Signale überaktiv ist. Dagegen wird derzeit die transkranielle Magnetstimulation geprüft.

Hebt ein Gesunder etwa die rechte Hand, ist mittels fMRT eine deutliche Aktivität im linksseitigen motorischen Kortex nachweisbar, dagegen zeigt die kontralaterale Hirnhälfte keine sonderliche Aktivität. Ganz anders ist es dagegen bei Patienten in der Frühphase nach einem Schlaganfall. Beim Versuch, die gelähmte rechte Hand zu heben, präsentieren sich linke und rechte Gehirnhälfte im fMRT gleichermaßen hoch aktiv. Darauf hat Professor Gereon Fink von der Neurologischen Universitätsklinik Köln hingewiesen. Offensichtlich ist die geschädigte linke Hirnhälfte nicht in der Lage, eine physiologische Hemmung des kontralateralen Bewegungszentrums zu gewährleisten, so Fink auf einem Neurophysiologie-Kongress in München.

Die gewollte motorische Ausführung wird dadurch zusätzlich erschwert. Und wahrscheinlich werden auf diese Weise auch dauerhafte Fehlanpassungen motorischer Funktionen begünstigt. An Finks Klinik wird deshalb versucht, per fMRT nachgewiesene Überaktivitäten des motorischen Kortex der gesunden Hirnhälfte per niederfrequenter transkraniellen Magnetstimulation (TMS) zu drosseln. Die noch in der Prüfungsphase befindliche Therapie wird derzeit am vierten Tag nach einem akuten Schlaganfall begonnen und dann drei Wochen lang einmal täglich 10 bis 20 Minuten lang fortgeführt. Zwar hält der beabsichtigte Hemmeffekt akut nicht wesentlich länger an als man tatsächlich stimuliert. Die kurze Zeit kann jedoch von Physiotherapeuten genützt werden, um störungsfreie physiologische Bewegungsabläufe einzuüben.

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