Vorteile für modernes Heparin bei Thrombose
DRESDEN (ner). Die Langzeittherapie mit einem niedermolekularen Heparin (NMH) ist mindestens so effektiv wie die Behandlung mit Vitamin-K-Antagonisten. Das belegen neue Studien zur Rezidivprophylaxe bei tiefer Beinvenenthrombose. Vor allem Blutungen sind mit NMH deutlich seltener.
Veröffentlicht:In einer Studie war die Langzeittherapie mit dem NMH Tinzaparin (Innohep®) mit der Standardtherapie (Heparin intravenös, gefolgt von Warfarin) verglichen worden. Teilnehmer waren 737 Patienten mit tiefer Beinvenenthrombose (TVT). Innerhalb von drei Monaten war es in der NMH-Gruppe bei 4,9 Prozent der Thrombose-Patienten zu einem Rezidiv gekommen, mit Standardtherapie dagegen bei 5,7 Prozent.
Das hat der kanadische Angiologe Dr. Russell D. Hull aus Calgary bei der Jahrestagung der Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung (GTH) berichtet. Auch innerhalb von zwölf Monaten waren die Rezidivraten mit Tinzaparin noch signifikant günstiger (8,9 versus 9,8 Prozent). Unterschiede in der Sterberate gab es nicht (Am J Med 120, 2007, 72).
Blutungskomplikationen traten bei insgesamt 13 Prozent der Patienten in der NMH-Gruppe und 19,8 Prozent in der Standard-Gruppe auf, schwere Blutungen bei 3,3 und 4,6 Prozent. Auch diese Unterschiede waren signifikant zugunsten des NMH. "Das ist ein bedeutsamer Vorteil", kommentierte Hull die Ergebnisse bei einem von den Unternehmen CSL Behring und LEO Pharma unterstützten Satellitensymposium.
Der Experte betonte, dass die NMH-Langzeittherapie auch einfacher sei als die Standardtherapie. Denn es seien keine permanenten Gerinnungskontrollen und Dosisanpassungen erforderlich. Außerdem gebe es mit dem NMH weniger Unterschenkel-Ulzera, wie ein anderer Teil der Studie ergeben habe.
Diese Ergebnisse bestätigen frühere Untersuchungen, unter anderem eine ähnliche Studie von Hull und seinen Kollegen bei 200 Krebspatienten (Am J Med 119, 2006, 1062). Darin betrug die TVT-Rezidivrate 16 Prozent bei Standardtherapie und 7 Prozent mit Tinzaparin. Schwere Blutungen traten mit NMH nicht auf, aber bei 2,1 Prozent der Patienten in der Standardgruppe.