Tiermodelle

An kleinen Mäusen sieht alles groß aus

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WIESBADEN. Sepsis, Immunologie und Entzündung sind große Themen des Internistenkongresses. Doch vor einigen Wochen wurde die Gemeinschaft der Entzündungsforscher durch eine große Analyse im Journal "PNAS" verunsichert.

Sie zeigte, dass es zwischen Menschen und Mäusen nur eine ziemlich armselige Korrelation hinsichtlich der Reaktionen auf Entzündungsreize gibt. Entwertet diese Beobachtung große Teile der immunologischen Forschung der letzten Jahre?

"Wir sind schon alle etwas irritiert und fragen uns, ob die Modelle in der Grundlagenforschung wirklich geeignet für klinische Fragestellungen sind", gab Professor Frank Martin Brunkhorst, Jena, zu.

Er wies aber darauf hin, dass die sehr schlechte Korrelation zwischen Mensch und Modell bei Inflammationsmodellen nicht einfach auf onkologische oder kardiovaskuläre Modelle übertragen werden könne.

Professor Hendrik Schulze-Koops, München, gab sich gelassener: "Die Erkenntnis, dass die Maus kein Mensch auf vier Beinen ist, ist nicht neu." Andere Tiermodelle seien nicht zwangsläufig besser.

So habe in England ein Antikörper für die immunologische Therapie, der bei Primaten unproblematisch war, in einer klinischen Pilotstudie zu schwersten Komplikationen geführt. Näher am Mensch ist also nicht automatisch besser. (gvg)

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