Usutu-Virus

Unikliniken haben Verdachtsfälle im Auge

Vögel in nahezu ganz Deutschland sterben in diesem Jahr an "Usutu". Das aus Afrika stammende Virus kann auch auf Menschen übergreifen. Die Unikliniken sind gewappnet.

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Amseln sind besonders vom Usutu-Virus betroffen.

Amseln sind besonders vom Usutu-Virus betroffen.

© Photos.com plus

HAMBURG/SPEYER. Vögel in nahezu ganz Deutschland sterben in diesem Jahr am sogenannten Usutu-Virus. Das Virus zeige eine "sehr starke Aktivität" und trete "besonders weitflächig" auf, sagte Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin in Hamburg.

In den Jahren zuvor hatte es keine größeren Ausbrüche der Krankheit gegeben.

Betroffen sei aktuell vor allem das Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien, aber auch aus Sachsen und aus Rheinland-Pfalz seien ihm tote Vögel – vor allem Amseln – geschickt worden, die den Erreger in sich trugen.

Zwei Virus-Varianten gefunden

Schmidt-Chanasit fand in untersuchten toten Vögeln zwei verschiedene Varianten des Virus, die derzeit gleichzeitig zirkulieren. "Einer ist ein ganz frischer afrikanischer Stamm", sagte er. Erstmals sei dieser vor zwei Jahren in Bonn nachgewiesen worden.

Ursprünglich stammt das Usutu-Virus, das von Stechmücken übertragen wird, aus Südafrika.

Das Usutu-Virus ist durch die Mücken auch auf den Menschen übertragbar, aber in den meisten Fällen nicht gefährlich. Er habe die Unikliniken über die große Verbreitung und die hohe Aktivität informiert, sagte Schmidt-Chanasit. Diese schauten nun intensiv nach Verdachtsfällen. "Im August ging es richtig los", sagte Schmidt-Chanasit.

Erstes Anzeichen für Antikörper?

Die Intensität ist in diesem Jahr im Südwesten geringer als bei den Ausbrüchen 2011 und 2012. "Das kann ein erstes Anzeichen dafür sein, dass die Amseln Antikörper gebildet haben", sagte Schmidt-Chanasit.

Auch in Österreich seien die Vögel immun geworden – dort wurde der Virus europaweit im Jahr 2001 erstmals nachgewiesen. (dpa)

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