Brasilien

Affen als Reservoir für Zika-Viren?

Forscher befürchten, dass das Zika-Virus in Brasilien in Affen zirkulieren und so immer wieder Krankheitsausbrüche auslösen könnte.

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SãO PAULO. In Brasilien haben Wissenschaftler in toten Kapuziner- und Krallen-Affen das Zika-Virus (ZIKV) nachgewiesen. Die Forscher befürchten nun, dass das Virus in diesem natürlichen Reservoir zirkulieren und so in dem Land erneute Krankheitsausbrüche auslösen könnte (Sci Rep 2018; 8:16034). Beide Affenarten sind in Brasilien in urbanen Gebieten weit verbreitet.

Die toten nicht-humanen Primaten wurden in der Nähe der beiden Städte São José do Rio Preto im Bundesstaat São Paulo und Belo Horizonte im Bundesstaat Minas Gerais gefunden. Beide Regionen sind auch Verbreitungsgebiete der Überträgermücke des ZIKV, Aedes aegypti.

Die Entdeckung mache deutlich, dass in Brasilien beim ZIKV das Risiko für einen silvatischen Übertragungskreislauf bestehe, schreiben die Forscher um Dr. Ana Carolina B. Terzian von der São José do Rio Preto School of Medicine. Dies könne die Epidemiologie des Virus komplett verändern, da es unmöglich sei, einen silvatischen Zyklus des ZIKV zu unterbinden.

Ihre Hypothese sehen Terzian und ihre Kollegen durch Tierexperimente bekräftigt: Als die Wissenschaftler im Labor Krallenaffen mit aus einem Patienten gewonnen ZIKV-Isolat infizierten, stellten sie bei den Tieren eine deutliche Virämie fest – das Virus konnte sich demnach in den Affen replizieren. Ab dem neunten Tag nach der Infektion wurden zudem Antikörper gegen ZIKV nachgewiesen. Neurologische Veränderungen stellten die Forscher nicht fest. (bae)

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