US-Klinik

Ebola-Infektion zunächst nicht erkannt

Die Ebola-Infektion bei dem Erkrankten in den USA hätte wohl viel früher diagnostiziert werden können. Mitarbeiter einer Klinik in Dallas erkannten die ersten Symptome offenbar nicht - und schickten den Mann nach Hause. Freunde berichten davon, dass der Infizierte mit Dutzenden Menschen Kontakte hatte.

Veröffentlicht:

ATLANTA. Nach der ersten Ebola-Diagnose bei einem Patienten in den USA mehrt sich Kritik an dem Krankenhaus, in dem der schwer kranke Mann behandelt wird.

Wie Medien berichten, hat der Mann sich erstmals am 26. September mit Symptomen in das Texas Health Presbyterian Hospital begeben, war aber zunächst nicht auf Ebola hin untersucht und mit Medikamenten wieder nach Hause geschickt worden.

Das Onlineportal "Dallas News", dass der Mann einer Krankenschwester gesagt habe, dass er aus Afrika eingereist sei. Da er nur Fieber und Bauchschmerzen gehabt habe, hätten ihm die Mitarbeiter der Notaufnahme Antibiotika verabreicht und ihn nach Hause geschickt.

Die Information sei innerhalb des Krankenhauses nicht weitergegeben worden, zitierte die "New York Times" einen Vertreter des Krankenhauses.

Freunde berichten von einem geselligen Festessen

Erst als sein Neffe die US-Gesundheitsbehörde CDC kontaktiert habe, sei der Mann behandelt worden, berichtete der Sender NBC. Im Krankenhaus wurde er dann positiv auf Ebola getestet.

Der 42-Jährige hat womöglich Kontakt zu Dutzenden Menschen gehabt. Der Sender NBC berichtete von etwa 80 Leuten, die mit dem Fernfahrer zu tun hatten; darunter auch mehrere Kinder. Freunde berichteten der "Washington Posts", für den Liberianer sei ein Festessen gegeben worden - dabei sei er mit vielen Menschen in Kontakt gekommen.

Offiziell wird von "bis zu 18 Personens" gesprochen, darunter fünf Kindern im Schulalter. Die Kinder stünden zu Hause unter Beobachtung. Sie würden aber keinerlei Symptome zeigen.

Alle anderen Schüler ihrer Schule hätten einen Brief mitbekommen, der die Eltern über die Umstände informiere. Sie sollten auf Symptome achten, Grund zur Sorge gebe es aber nicht.

Der Ebola-Kranke war von Monrovia über Brüssel und Washington nach Dallas geflogen. Krankheitssymptome wurden aber erst in den USA festgestellt. Sein Zustand wird als ernst beschrieben.

Es ist weltweit der erste Fall, bei dem ein Mensch sich in Afrika mit Ebola infizierte und dann außerhalb des Kontinents erkrankte.

Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf einen Nachbarn des Mannes, dass dieser in der liberianische Hauptstadt Monrovia einer infizierten Frau geholfen habe. Am 20. September flog er dann aus Liberia in die USA, um Verwandte zu besuchen.

Die Gefahr einer Ansteckung von anderen Fluggästen ist nach Einschätzung des Bundesverbandes der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (BVÖGD) aber "sehr gering". Jedenfalls solange der oder die Infizierte sich noch in der Inkubationszeit von bis zu 21 Tagen befindet.

WHO: Zahl der Neuinfektionen sinkt

Unterdessen sieht die Weltgesundheitsorganisation (WHO) leichte Anzeichen für eine Besserung der Ebola-Situation in Westafrika.

In den drei am stärksten betroffenen Ländern Guinea, Liberia und Sierra Leone sei die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen die zweite Woche in Folge gesunken, teilte die Organisation in Genf mit.

Grund für den Rückgang sei in erster Linie Monrovia. In der vergangenen Woche sei in der Hauptstadt Liberias keine einzige Neuerkrankung gemeldet worden. Allerdings würden nicht alle Infektionen den Behörden mitgeteilt, hieß es weiter.

Mindestens 1500 Dosen eines experimentellen Ebola-Impfstoffes sollen Anfang 2015 für medizinisches Personal und andere Helfer in Westafrika eingesetzt werden. Kanada spendete der WHO die Substanz, die erstmals in den nächsten Tagen in den USA an gesunden Probanden getestet werden soll. Tests mit einem zweiten erfolgsversprechenden Impfstoff laufen bereits seit September in den USA und Großbritannien .

Erster UN-Mitarbeiter an Ebola gestorben

Erstmals ist ein Mitarbeiter der Vereinten Nationen (UN) an Ebola gestorben. Der Mann sei bereits in der vergangenen Woche in Liberia einer Krankheit erlegen, sagte ein UN-Sprecher am Mittwoch in New York.

"Auch wenn die letzten Testergebnisse noch ausstehen, gehen wir davon aus, dass es Ebola war", sagte der Sprecher.

Es handele sich nicht um einen ausländischen Helfer, sondern einen liberianischen UN-Mitarbeiter. (dpa)

Mehr zum Thema

Auch weiterhin sicher

Trump warnt Schwangere vor Paracetamol – BfArM widerspricht

Das könnte Sie auch interessieren
Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

© David Pereiras | iStock (Symboldbild mit Fotomodell)

Dermatomykosen

Alarmierender Anstieg: Hautpilz aus dem Barbershop

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

© Irina Tiumentseva | iStock

Onychomykosen

Effektive Therapie von Nagelpilz: Canesten® EXTRA Nagelset

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Therapie

Die Chancen der Vitamin-C-Hochdosis-Therapie nutzen

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Medizinischer Infusions-Tropf mit buntem Hintergrund

© Trsakaoe / stock.adobe.com

Hochdosis-Therapie

Vitamin C bei Infektionen und Long-COVID

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Maximale Vitamin-C-Blutspiegel nach oraler (blau) und parenteraler (orange) Tagesdosis-Gabe.

© Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH

Vitamin-C-Infusion

Parenterale Gabe erzielt hohe Plasmakonzentrationen an Vitamin C

Anzeige | Pascoe pharmazeutische Präparate GmbH
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Ein Medikament unter vielen, das wenigen hilft? 2400 Wirkstoff-Kandidaten in der EU haben den Orphan-Drug-Status.

© artisteer / Getty Images / iStock

Wirkstoff-Kandidaten mit Orphan-Drug-Status

Orphan Drugs – Risiken für ein Modell

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband forschender Pharma-Unternehmen (vfa)
Ein junges Mädchen wird geimpft – gegen HPV? (Symbolbild mit Fotomodellen)

© milanmarkovic78 / stock.adobe.com

Vision Zero Onkologie

Die Elimination des Zervixkarzinoms

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Vision Zero e.V.
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren