Streunende Tiere gefährden besonders Kleinkinder
Vor dem Füttern und Streicheln unbekannter Tiere sind Reisende in ferne Länder unbedingt zu warnen.
Veröffentlicht:In vielen Ländern besteht ein ernst zu nehmendes Risiko, durch Tierbisse mit Tollwut infiziert zu werden. Das Risiko ist erhöht bei längeren Aufenthalten in Endemiegebieten und bei Reisen unter einfachen Bedingungen. 95 Prozent der Tollwut-Erkrankungen bei Menschen gibt es in Asien und Afrika, zur Hälfte sind Kinder im Alter bis 15 Jahre betroffen. Aktuelles Beispiel für Tollwutgefahren ist die Insel Bali in Indonesien (wir berichteten). Mindestens 40 Menschen sollen dort seit November 2008 an der Infektion gestorben sein, Touristen waren bisher noch nicht betroffen.
Doch auch andere Zoonosen drohen bei intensiven Tierkontakten, etwa Milzbrand, Wurmerkrankungen und Toxoplasmose.
Während gegen Tollwut eine Impfung empfohlen werden kann, lassen sich viele andere, durch Tiere übertragene Erkrankungen nur durch geeignete Hygienemaßnahmen vermeiden. Nach Tierkontakt sollten die Hände gründlich mit Wasser und Seife gereinigt werden. Notfalls leistet auch ein alkoholhaltiges Händedesinfektionsmittel gute Dienste.
Auf das Füttern und Streicheln von unbekannten, frei laufenden Tieren sollte nach Möglichkeit ganz verzichtet werden. Besonders Eltern mit kleinen Kindern sollten bei der reisemedizinischen Beratung auf Infektionsgefahren durch Tiere hingewiesen werden. Kleinkinder sind durch Tierbisse und durch tierübertragene Krankheiten verstärkt gefährdet, da sie unvoreingenommen auf Tiere zugehen und diese anfassen.
Für Schwangere besteht durch Kontakt mit Katzen und Katzenkot ein erhöhtes Risiko einer Toxoplasmoseinfektion. Die Erreger können diaplazentar auf das Ungeborene übertragen werden. Die Erkrankung verläuft bei der Mutter meist symptomlos. Beim Fetus kann sie zu einem schweren Krankheitsbild mit Entwicklung eines Hydrozephalus und anderen Folgeschäden führen.
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