Masern in der Schwangerschaft können zur Fehlgeburt führen

NEU-ISENBURG (eis). Frauen mit Kinderwunsch sollten unbedingt gegen Masern geimpft sein, betont die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in einer Mitteilung. Eine Infektion in der Schwangerschaft kann zu Fehl- und Frühgeburten führen. Bei Schwangeren selbst ist die Impfung mit dem Lebendimpfstoff kontraindiziert.

Veröffentlicht:
Ärzte sollten Patientinnen mit Kinderwunsch auf die Gefahren einer Maserninfektion in der Schwangerschaft hinweisen, rät die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Ärzte sollten Patientinnen mit Kinderwunsch auf die Gefahren einer Maserninfektion in der Schwangerschaft hinweisen, rät die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe.

© Sean Prior / shutterstock

Masern haben in Deutschland dieses Jahr massiv zugenommen. So wurden bei uns von Januar bis Oktober über 1500 Erkrankungen registriert und damit doppelt so viele wie 2010.

Bei bis zu jeder vierten Schwangeren mit Masern kommt das Baby zu früh zur Welt, wie Professor Klaus Friese aus München berichtet.

Der Präsident der DGGG weist zudem darauf hin, dass Masern auch bei den Schwangeren selbst häufig Komplikationen verursachen: Gefürchtet sind vor allem hohes Fieber und schwere Pneumonien.

Masern bei Neugeborenen kann lebensbedrohlich sein

Tritt die Infektion sehr spät in der Schwangerschaft auf, kann das Baby schon bei der Geburt an Masern erkrankt sein. Solche Erkrankungen verlaufen oft lebensbedrohlich, weil Neugeborene noch kein ausgereiftes Immunsystem haben.

Masern führen allerdings beim Kind nicht zu Fehlbildungen, so Friese. Bei Erkrankung während der Schwangerschaft ist daher eine pränatale Diagnostik oder ein Abbruch nicht angezeigt.

Das gilt übrigens auch für die Situation, wenn aus Versehen eine Masernimpfung in einer frühen Phase der Schwangerschaft durchgeführt wurde.

Immunglobuline helfen den Ausbruch der Krankheit zu verhindern

Kommt eine ungeschützte Schwangere in Kontakt mit einem Masern-Infizierten, dann kann die sofortige Gabe von Immunglobulinen den Ausbruch der Krankheit verhindern oder zumindest abschwächen. Ist die Krankheit allerdings bereits voll ausgebrochen, dann sind Immunglobuline nicht mehr wirksam.

Wer in der Kindheit zweimal geimpft wurde, ist lebenslang geschützt. Wurde allerdings nur einmal oder gar nicht geimpft, so empfiehlt die STIKO allen, die 1970 oder später geboren sind, die Masernimpfung nachzuholen.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Bei jungen Frauen Masern vorbeugen!

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“