Flüchtlinge

Tödliche Gefahr durch Giftpilze

Bei Flüchtlingen gibt es gehäuft Vergiftungen mit Knollenblätterpilzen, warnt die Medizinische Hochschule Hannover.

Veröffentlicht:

HANNOVER. Ärzte der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) schlagen Alarm: Allein in der Nacht zum Mittwoch seien 17 Fälle von Knollenblätterpilzvergiftungen bei Flüchtlingen gemeldet worden. Damit hätten in den vergangenen Tagen mehr als 30 Menschen eine Pilzvergiftung erlitten.

Patienten mit schwersten Symptomen wurden in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie von Professor Michael Manns behandelt, weitere wurden in andere Kliniken verlegt, so die MHH in einer Mitteilung.

"Die meisten Patienten sind Flüchtlinge aus Syrien, dort scheint es einen essbaren Pilz zu geben, der dem Knollenblätterpilz zum Verwechseln ähnelt", wird Oberärztin Dr. Andrea Schneider in der Mitteilung zitiert.

Um vor der Gefahr zu warnen, hat die MHH über ihr Netzwerk Flüchtlingshilfe ein Plakat entworfen und in verschiedene Sprachen übersetzt, das an die Flüchtlingsunterkünfte verteilt und dort ausgehängt werden soll.

Übelkeit, Erbrechen, Durchfall

Der Knollenblätterpilz (Amanita spec.) verursacht in Deutschland 90 Prozent aller tödlichen Pilzvergiftungen. Das Gift wirkt erst mehrere Stunden nach dem Verzehr und ist dann bereits im ganzen Körper aufgenommen.

Zunächst treten Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall auf - ähnlich einer Magen-Darm-Infektion, nach ein bis zwei Tagen kommt es zur Schädigung der Leber, die von Blutgerinnungs- und Nierenfunktionsstörungen begleitet werden kann. Schlimmstenfalls kann nur eine Lebertransplantation das Leben des Patienten retten.

Manns fordert alle Pilzsammler auf, gefundene Pilze vor Verzehr von einem Sachverständigen bestimmen zu lassen. "Besteht der Verdacht einer Pilzvergiftung, sollte dringend der Notarzt gerufen werden.

Zur Erleichterung der Diagnose sollten Pilzreste und Erbrochenes aufgehoben werden", so Manns. Hilfe bei Vergiftungen gibt das Giftinformationszentrum-Nord, Tel.: 0551/19240. (eb)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Wann kommt welches Medikament in Frage?

Neue Psoriasis-Leitlinie bringt praxisrelevante Neuerungen

Lesetipps
Ein junger Mann hält sich die Hände auf die Brust.

© underdogstudios / Fotolia

Inflammatorisches myoperikardiales Syndrom

Myokarditis und Perikarditis: Das empfiehlt die neue ESC-Leitlinie

Patienten, die besonders gesundheitlich gefährdet sind, sollten im Herbst eine Auffrischung gegen COVID-19 erhalten.

© fotoak80 / stock.adobe.com

Comirnaty® nur in Mehrdosisflaschen

Bund hat geliefert: Start frei für COVID-19-Auffrischimpfungen