Radionuklid-Therapie reduziert bei Knochenkrebs Schmerzen nachhaltig

BASEL (hae). Bei fortgeschrittenen Tumorerkrankungen wie Prostata- oder Mammakarzinomen reduzieren schmerzhafte Knochenmetastasen die Lebensqualität der Patienten oft dramatisch. Bei über 80 Prozent der Patienten ließen sich jedoch Schmerzen, die durch osteoblastische Tochtergeschwülste hervorgerufen werden, durch eine einmalige ambulante Radionuklid-Therapie vermeiden oder zumindest stark reduzieren.

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Die Methode ist eine einfache und zuverlässige Alternative zur medikamentösen Schmerztherapie oder Periduralanästhesie. Darauf hat Dr. Norbert Czech von der Kieler Universitätsklinik bei der gemeinsamen Jahrestagung der Deutschen, Österreichischen und Schweizerischen Gesellschaft für Nuklearmedizin in Basel hingewiesen. Osteoblastische, oft multiple Metastasen verursachen bei zwei Drittel bis drei Viertel aller Mamma- und Prostatakarzinomen massive Schmerzen, ohne die Lebensdauer zwingend zu verkürzen.

Schmerzen, die auch durch Dauerapplikation starker Opiate nicht immer ausreichend beherrschbar sind, werden jedoch schon durch einmalige intravenöse Injektion von radioaktivem Samarium (153Sm-EDTMP, Quadramet®) bei bis zu 80 Prozent der Patienten deutlich reduziert. Die analgetische Wirkung der Therapie, die nach einer aktuellen Entscheidung der Strahlenschutzkommission jetzt ambulant möglich ist, tritt nach etwa zehn Tagen ein. Sie hält bis zu 40 Monate an, kann jedoch bei Bedarf nach drei Monaten problemlos wiederholt werden, so Czech bei einem Symposium von Schering.

Der Betastrahler 153Sm reichert sich selektiv in den gleichen osteoblastischen Metastasen an, die auch in der Technetium-Szintigraphie erkennbar sind. Dadurch werden selektiv Tumor- und Entzündungszellen zerstört und die Konzentration Schmerz- und Tumor-fördernder Mediatoren wie Interferonen, Interleukinen und TNF alfa reduziert, erläuterte Czech. Ein geringer Anteil der Gammastrahlung des Isotops lasse sich zur posttherapeutischen Szintigraphie nutzen.

An Radionuklid-Therapie sollte frühzeitig gedacht werden

Geeignet sei das Verfahren bei allen Patienten mit osteoblastischen Skelettmetastasen, einer Lebenserwartung von mindestens drei Monaten, einem Karnofsky-Index größer als 40 Prozent und einer ausreichenden Knochenmarkfunktion. Um die Lebensqualität lange und auf hohem Niveau zu erhalten, empfahl der Nuklearmediziner, die Radionuklid-Therapie schon frühzeitig in Betracht zu ziehen. Denn diese steigere nachweislich deutlich das Ausmaß und die Dauer der Schmerzreduktion.

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