Chemo verlängert Überleben bei Magenkarzinom

BERLIN (gvg). Bei der Behandlung von Patienten mit metastasiertem Magenkarzinom können moderne Chemotherapien die Überlebenszeit verlängern. Ein günstiges Verträglichkeitsprofil haben Therapie- Schemata mit Irinotecan.

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Eine mediane Überlebenszeit von neun Monaten sei das, was mit derzeit zur Verfügung stehenden Kombinationschemotherapien beim metastasierten Magenkrebs erreicht werden könne, sagte Professor Claus-Henning Köhne aus Oldenburg auf dem Europäischen Darmkrebs-Kongreß vor kurzem in Berlin.

Dies gelinge entweder mit Cisplatin-haltigen Therapien oder mit einem Irinotecan-haltigen Regime. Mit früher genutzten Chemotherapien, die weder Cisplatin noch Irinotecan enthielten, lag das mediane Überleben in Studien bei weniger als sechs Monaten.

Erfolg in Studie mit über 300 Patienten

Nach einer erfolgreichen Phase-3-Studie mit 333 Patienten wurde für Irinotecan (Campto®) inzwischen die Zulassung zur Behandlung von Patienten mit lokal fortgeschrittenem oder metastasiertem Magenkarzinom beantragt (wir berichteten). In der Studie schnitten Patienten, die mit einer Kombination aus Irinotecan, 5-Fluorouracil (5-FU) und Folinsäure behandelt wurden, genauso gut ab wie jene, die Cisplatin und 5-FU erhielten.

Das Verträglichkeitsprofil allerdings war in der Irinotecan-Gruppe deutlich günstiger. Unter anderem traten weniger hämatologische und neurologische Komplikationen sowie weniger schmerzhafte Entzündungen der Mundschleimhaut auf. Für Köhne ist das Irinotecan-Schema deswegen eine wichtige Alternative für all jene Magenkrebs-Patienten, denen die Toxizität eines Therapieschemas aus Cisplatin und 5-FU nicht zugemutet werden kann.

Hoffnung auf Kombitherapien mit monoklonalen Antikörpern

Interessante Perspektiven könnten sich in Zukunft durch Kombinationstherapien ergeben, die monoklonale Antikörper enthalten, so Köhne. Größere Studien liegen dazu allerdings noch nicht vor. Kritisch sieht der Experte die Kombination aus Docetaxel, Cisplatin und 5-FU. Hier sei ohne supportive Therapie bei etwa einem Drittel der Patienten mit einer febrilen Neutropenie zu rechnen, so Köhne auf der von Pfizer Oncology unterstützten Veranstaltung.

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