Krebstherapie

Präzisere Bestrahlung von Tumoren

Forschern ist es gelungen, die Genauigkeit der Tumorbestrahlung mit Kohlenstoffionen zu erhöhen.

Veröffentlicht:

BRAUNSCHWEIG. Forschern der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) ist gemeinsam mit Heidelberger Kollegen ein wichtiger Schritt gelungen, um die Genauigkeit bei der Tumorbestrahlung durch Kohlenstoffionen weiter zu erhöhen. Mithilfe genauer Untersuchungen der PTB haben die Wissenschaftler die Messung der Energiedosis deutlich – nämlich um das Dreifache – verbessert (Phys Med Biol 2017; 62(6)). An der Forschungskooperation war das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) und das Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) beteiligt.

Die Bestrahlung mit Kohlenstoff-Ionen kann ja gegenüber herkömmlichen Bestrahlungsarten eine zusätzliche Heilungschance bieten, da die Strahlendosis sehr genau positioniert werden kann, um umliegendes Gewebe zu schonen. Das ist besonders bei tief liegenden Tumoren interessant und bei solchen, die von besonders strahlungsempfindlichem Gewebe umgeben sind. Jedoch hatte die Dosimetrie solcher Ionenstrahlen bisher noch nicht die gleiche Präzision erreicht wie die Dosimetrie von konventionellen, hochenergetischen Photonenstrahlen, wie es in einer Mitteilung der PTB heißt.

In der klinischen Dosimetrie werden kalibrierte Detektoren, sogenannte Ionisationskammern verwendet, um die Energiedosis der eingesetzten Strahlung zu messen. Doch Ionisationskammern sprechen auf unterschiedliche Strahlungsarten auch unterschiedlich an. Zur Korrektur muss je nach Strahlungsart (Q) ein Korrektionsfaktor k berücksichtigt werden.

Dieser sogenannte kQ-Faktor beim Einsatz von Kohlenstoffionen hatte bisher eine Messunsicherheit von etwa 3 Prozent und war damit rund dreimal größer als derjenige von hochenergetischer Röntgenstrahlung. Ziel der Forscher war, diese Differenz zu beseitigen und die Messunsicherheit der Ionisationskammern beim Einsatz von Kohlenstoffionen auf ein Prozent zu verringern.

"Bisher werden im klinischen Alltag berechnete Korrektionsfaktoren verwendet, da es keine verlässlichen experimentellen Daten gibt. Wir konnten nun erstmals zeigen, dass dieser Faktor mit einer viel geringeren Unsicherheit tatsächlich gemessen werden kann", wird Studienautorin Julia-Maria Osinga-Blättermann in der Mitteilung zitiert. Dies gelang mithilfe eines transportablen Wasserkalorimeters, mit dem die Forscher die Wasserenergiedosis exakt messen und so den kQ-Faktor für verschiedene Ionisationskammern experimentell ermitteln konnten. (eb)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle