Onkologie

Erhöht Thrombophilie das Risiko für Lungenkrebs?

Eine gesteigerte Gerinnungsaktivität ist einer Studie zufolge mit einem höheren Lungenkrebsrisiko assoziiert.

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HEIDELBERG. Eine Thrombophilie begünstigt ja das Fortschreiten und die Metastasierung von Lungenkrebs. Ob eine erhöhte Blutgerinnungsneigung auch die Entstehung der Tumore fördert, war bislang unbekannt. Forscher vom Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) haben nun einen Hinweis auf einen solchen Zusammenhang gefunden.

Die Wissenschaftler um Mirja Grafetstätter untersuchten in der EPIC-Heidelberg-Studie, ob prädiagnostische Marker der Blutgerinnung herangezogen werden können, um das Lungenkrebsrisiko vorherzusagen (Cancer Epidemiol Biomarkers Prev 2019; online 23. April). Dazu bestimmten sie die Menge verschiedener Faktoren, etwa Fibrinogen, lösliche Glykoproteine oder lösliches P-Selektin.

Die Konzentration dieser Proteine wurde in Ausgangsblutproben von 2480 Teilnehmern ermittelt. Mit diesen Ausgangswerten wurden dann die Gerinnungsfaktor-Konzentrationen von 190 Patienten verglichen, die während der Nachbeobachtungszeit an Lungenkrebs erkrankt waren.

„Sowohl eine höhere Blutkonzentration von Fibrinogen als auch von löslichem P-Selektin weit vor dem Auftreten der Erkrankung waren in unserer Arbeit signifikant mit einem höheren Lungenkrebsrisiko verknüpft“, wird Erstautorin Mirja Grafetstätter in einer Mitteilung des DKFZ zitiert. Dies sei der erste Hinweis, dass eine gesteigerte Gerinnungsaktivität nicht nur einen bereits bestehenden Lungenkrebs fördert, sondern auch an dessen Entstehung beteiligt sein könnte.

Der deutlichste Zusammenhang zwischen Krebsrisiko und Blutgerinnung besteht den Ergebnissen zufolge bei Fibrinogen und löslichem P-Selektin. Ob die Konzentrationen beider Proteine künftig als prädiagnostischer Marker für das individuelle Lungenkrebsrisiko herangezogen werden können, könne aber erst nach Überprüfung der Ergebnisse in unabhängigen Studien entschieden werden. (eb)

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