Jetzt gibt ein Test Hinweis aufs persönliche Krebsrezidiv-Risiko

HEIDELBERG (gwa). Mit einem Test auf Krebszellen im Blut oder Knochenmark kann erstmals das individuelle Risiko bestimmt werden, nach der Resektion von Lebermetastasen eines Kolonkarzinoms ein Rezidiv zu bekommen. Das Testergebnis könnte die Entscheidung für oder gegen eine adjuvante Chemotherapie beeinflussen.

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Dr. Moritz Koch und Dr. Peter Kienle von der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg und ihre Kollegen untersuchten prospektiv 37 Patienten, die wegen Lebermetastasen nach Kolonkarzinom zur Metastasenresektion kamen. Bei 37 Patienten wurden unter anderem Blutproben sofort nach der Metastasenresektion entnommen. Außerdem wurde Knochenmark aus den Beckenschaufeln per Aspiration bei 25 Patienten entnommen, die dem zugestimmt hatten (Ann Surg 241, 2005, 199).

      Test findet eine Krebszelle unter 107 normalen Zellen.
   

Die Tumorzellen wurden mit einer speziellen Polymerase-Kettenreaktion (PCR) durch den Nachweis spezifischer Tumor-RNA identifiziert. Mit dem Test kann man eine Krebszelle zwischen 107 normalen Zellen entdecken.

Nach der Resektion wurde im Mittel über 38 Monate nachuntersucht, zunächst alle drei Monate, nach zwei Jahren dann halbjährlich. Bei den Kontrollen wurden unter anderem CEA-Werte bestimmt sowie eine Computer-Tomographie des Abdomens und eine Koloskopie gemacht.

Die wichtigsten Ergebnisse: 17 der 37 Patienten hatten direkt nach der Metastasenresektion Tumorzellen im Blut. 15 von ihnen bekamen ein Rezidiv; die mediane Überlebenszeit betrug 13 Monate (Vergleichsgruppe mit 20 Patienten ohne intraoperativem Krebszellnachweis im Blut: zehn Rezidive und 25 Monate).

Vier von 25 Patienten hatten Krebszellen im Knochenmark. Alle diese vier Patienten bekamen Rezidive, die mediane Überlebenszeit betrug zwölf Monate (Vergleichsgruppe der 21 Patienten ohne Knochenmarkbefund: elf Rezidive und 30 Monate).

Mit dem Test kann das individuelle Rezidiv-Risiko nach Metastasenresektion bestimmt werden, so die Kollegen. Das kann wichtig für adjuvante Therapien sein. In einer laufenden Studie prüfen die Kollegen, ob man mit schonenden Op-Methoden das Ausschwemmen von Krebszellen vermeiden kann.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Persönliches statt statistisches Risiko

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