Neue Hinweise: Weniger Darmtumoren mit Probiotika

OSAKA (hsr). Bei Dickdarmkrebs-Patienten, die bereits operativ behandelt worden sind, können probiotische Laktobazillen offenbar das Risiko neuer kolorektaler Tumoren reduzieren. Das legt eine japanische Studie nahe.

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Hinweise darauf, daß Probiotika möglicherweise das Risiko für Kolonkarzinome senken, hat es bisher nur aus tierexperimentellen Untersuchungen gegeben. Danach verhindern hochdosierte Zubereitungen von Lactobacillus-Arten DNA-Schäden in Dickdarmzellen und pathologische Mukosaveränderungen.

Jetzt liegen auch Resultate einer klinischen Studie vor. Professor Hideki Ishikawa vom Hyogo College of Medicine in Osaka in Japan und seine Mitarbeiter haben 380 an Dickdarmkrebs erkrankte 40- bis 65jährige Frauen und Männer, denen zwei oder mehr Polypen endoskopisch entfernt worden waren, über vier Jahre mit Probiotika behandelt (Int J Cancer 116, 2005, 762).

Wie Ishikawa berichtet, ist die Rate, an kolorektalem Krebs zu sterben, für Patienten, die schon zwei oder mehrere dieser Tumoren hatten, um sechs- bis siebenmal höher als in der Allgemeinbevölkerung.

Primärer Endpunkt der japanischen Studie war das koloskopisch kontrollierte Auftreten von Neoplasien im Dickdarm. Die Patienten erhielten zusätzlich zu einer fettreduzierten Kost täglich entweder ein ein Gramm Probiotikum mit 1010 Keimen von Lactobacillus casei des Stammes Shirota oder Weizenkleie-Kekse, beides oder keines von beidem.

Verglichen mit Patienten ohne zusätzliche Behandlung war das relative Risiko für Tumoren mit mittelgradiger bis schwerer Atypie in der Probiotikum-Gruppe nach vier Jahren signifikant um 35 Prozent geringer.

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