Bei CML gibt's gute Langzeitdaten mit Imatinib

ATLANTA (nsi). Für die Erstlinien-Therapie von Patienten mit chronischer myeloischer Leukämie (CML) ist der Tyrosinkinase-Hemmer Imatinib inzwischen Standard. Jetzt belegen die Sechs-Jahres-Daten der IRIS-Studie, dass die Ansprechraten dauerhaft sind.

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Im sechsten Jahr der Studie ist bei keinem der mit Imatinib (Glivec®) behandelten Patienten mehr eine Progression in die akzelerierte oder die Blastenphase diagnostiziert worden. In der akzelerierten Phase geht die Differenzierungsfähigkeit der Krebszellen langsam verloren. Die Blastenkrise ist die letzte CML-Phase, in der massiv Blasten ins Blut geschwemmt werden.

Die Rate der Patienten mit einem Fortschreiten der CML hat ab dem zweiten Studienjahr kontinuierlich abgenommen. Mit Imatinib liegt die Sechs-Jahres-Überlebensrate bei 88 Prozent. "Das sind die besten Überlebensraten, die wir jemals mit einer Therapie bei CML-Patienten erzielt haben", sagte Professor Andreas Hochhaus von der Medizinischen Fakultät Mannheim an der Universität Heidelberg.

Nach sechs Jahren betrug das hämatologische Ansprechen - Normalisierung des Blutbildes für mindestens vier Wochen - in der Imatinib-Gruppe 97 Prozent. 82 Prozent der mit Imatinib therapierten Patienten hatten in diesem Zeitraum ein komplettes zytogenetisches Ansprechen, ermittelt über die Zahl der Philadelphia-Chromosom-positiver-(Ph+)-Zellen. 63 Prozent der Patienten im Imatinib-Arm erhalten diese Therapie immer noch und sind in kompletter zytogenetischer Remission, hieß es bei einer Pressekonferenz von Novartis während der US-Tagung ASH in Atlanta.

Es sei wichtig, nicht zu lange zu warten mit der Entscheidung, die Erstlinien-Therapie auch umzustellen, sagte Hochhaus. "Nach sechs Monaten sollte ein zytogenetisches Ansprechen nachweisbar sein und möglichst nach zwölf, spätestens nach 18 Monaten ein komplettes Ansprechen. Ist dies nicht der Fall, würde ich zunächst die Dosis von Imatinib auf 800 Milligramm am Tag erhöhen und - sollte der Therapieerfolg weiterhin nicht zufriedenstellend sein - auf Nilotinib umstellen." Nilotinib ist vor kurzem als Tasigna® in der EU für die Therapie von Patienten mit Ph+ CML bei Resistenz oder Intoleranz einer Imatinib einschließenden Therapie zugelassen.

DIE STUDIE IN KÜRZE

Studientyp: Die IRIS-Studie (International Randomized Interferon versus STI571-Study) ist eine offene Phase-III-Studie.

Methode: 1106 neu diagnostizierte Patienten mit Philadelphia-Chromosom-positiver (Ph+) chronischer myeloischer Leukämie (CML) sind aufgenommen und in zwei Gruppen randomisiert worden: In einem Arm erhalten die Patienten Interferon-alpha plus Cytarabin an zehn Tagen im Monat, im anderen Studienarm nehmen die Patienten täglich 400 mg Imatinib ein. Die Patienten können zwischen den Studienarmen wechseln. 66 Prozent aus der Interferon/Cytarabin-Gruppe wechselten innerhalb von sechs Jahren zu Imatinib, nur zwei Prozent in umgekehrter Richtung. (nsi)

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