Effekt von Epoetin beta auf Anämie bei Brustkrebs bestätigt

WIEN (gvg). Neue Studiendaten, die jetzt auf dem Europäischen Onkologie-Kongreß in Wien präsentiert wurden, bestätigen die Wirksamkeit einer Erythropoetin-Behandlung bei Patientinnen mit Mammakarzinom und begleitender Tumoranämie. Inwieweit sich dadurch auch die Überlebenschancen verbessern, wird noch untersucht.

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An der noch laufenden BRAVE-Studie (Breast Cancer-Anemia and the Value of Erythropoetin) nehmen insgesamt 463 Frauen mit metastasiertem Mamma-Karzinom und Anämie teil. Zu Studienbeginn betrug der Hämoglobinwert im Mittel 11,6 Gramm pro Deziliter. Die Patientinnen erhalten entweder 30 000 Einheiten Epoetin beta (NeoRecormon®) pro Woche über einen Zeitraum von 24 Wochen oder eine Standardtherapie ohne blutbildendes Hormon.

"Eine erste Analyse, bei der die Daten von 199 Patientinnen ausgewertet wurden, zeigt, daß der Hb-Wert in der Erythropoetin-Gruppe im Mittel um knapp 2 Gramm pro Deziliter auf 13,5 Gramm pro Deziliter ansteigt", hat Privatdozent Dr. Gunter von Minckwitz von der Universitätsfrauenklinik in Frankfurt am Main berichtet. In der Kontrollgruppe sei es dagegen zu keiner Veränderung vom Ausgangswert gekommen, so von Minckwitz auf der vom Unternehmen Hoffmann-La Roche unterstützten Veranstaltung.

Der Gynäkologe erwartet, daß der Stellenwert der Erythropoetin-Behandlung bei der Indikation Mammakarzinom weiter zunimmt: "Mit der Intensivierung der Chemotherapie wird auch die Häufigkeit von Anämien steigen". Gerade bei der neoadjuvanten Therapie, wo es darum gehe, die Frauen für eine Mitarbeit zu motivieren, bis eventuell eine Operation möglich wird, müsse alles daran gesetzt werden, die Lebensqualität zu verbessern. Dies könne durch eine Behandlung mit Erythropoetin-Präparaten gut gelingen.

Eigentlicher Endpunkt der BRAVE-Studie sind allerdings nicht der Hb-Wert und die Lebensqualität, sondern das Gesamtüberleben. Es gebe erste Hinweise, daß sich eine Erythropoetin-Behandlung bei Frauen mit Mammakarzinom günstig auf das Überleben auswirke, so von Minckwitz. Die diesbezüglichen Daten der BRAVE-Studien werden im April 2005 erwartet.

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