Kommentar – Mammografie
Nicht ganz dicht
Frauen mit dichtem Brustgewebe sind beim Mammografie-Screening im Nachteil. Ihr Krebsrisiko ist höher, die Sensitivität der Mammografie fällt bei ihnen aber schlechter aus als bei Frauen mit weniger dichtem Gewebe. Auch die Spezifität ist geringer.
Wenn die Brustdichte so wichtig für die Interpretation der Mammografieergebnisse ist, sollte sie im Befundbericht auftauchen. Tut sie aber nicht, zumindest nicht in Deutschland. In Österreich etwa werden Frauen ab einer Brustdichte von 3 – nach neuer Nomenklatur BI-RADS- Dichte-Kategorie c – zur Sonografie geschickt. Hierzulande hält man sich zurück. Die Brustdichte werde im deutschen Mammografie-Screening-Programm "in der Regel nicht geprüft und den Frauen auch nicht mitgeteilt", stellt das IQWiG fest. Begründet wird das unter anderem mit dem Risiko von Überdiagnosen.
Diese Argumentation scheint, mit Verlaub, nicht ganz dicht zu sein. Frauen mit dichten Brüsten begegnen im Screening manchen Schwierigkeiten, das Problem der Überdiagnostik gehört eher nicht dazu.
Deshalb orientiert sich die revidierte Kategorisierung der Brustdichte in der 5. Auflage des BI-RADS-Atlas von 2013 ja auch an der Wahrscheinlichkeit, Befunde zu übersehen. Weshalb man im Zuge des Mammografiescreenings nicht regelmäßig darüber informiert, verstehe, wer will.
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