Blaulicht-Therapie tötet Helicobacter pylori im Magen

BOSTON (gwa). Blaues Licht tötet Helicobacter-pylori (Hp)-Keime nicht nur in Kulturen, sondern auch im Magen von Patienten. Diese Therapie könnte zukünftig eine Option zur Eradikation sein, vor allem wenn eine medikamentöse Eradikation nicht erfolgreich war, sagen Kollegen aus den USA.

Veröffentlicht:

Aus Studien ist bekannt, daß Hp empfindlich auf blaues Licht (Wellenlänge 405 nm) reagiert (etwa "Antimicrobial Agents and Chemotherapy" 49, 2005, 2822). Die Keime waren allerdings zuvor mit photosensibilisierenden Substanzen wie Porphyrinen kultiviert worden.

In einer Phase-1-Studie mit zehn Patienten fanden Dr. Michael R. Hamblin von dem Wellman Zentrum für Photomedizin in Boston, Massachusetts, und seine Kollegen erste Hinweise dafür, daß auch die Bestrahlung der Magenschleimhaut via Endoskop mit Blaulicht Hp inaktiviert ("Lasers in Surgery and Medicine" 36, 2005, 260). Die Studie wurde von LumeRx unterstützt, das Geräte zur Licht-Therapie entwickelt.

Bei den Patienten der Studie war eine Hp-Infektion bekannt (Atemtest oder Stuhltest auf Hp-Antikörper). Jeder Patienten wurde gastroskopiert. Dabei wurden zwei aneinander grenzende Schleimhaut-Areale mit einer Fläche von je 1 cm2 mit Radiofrequenz markiert und Biopsien entnommen. Danach wurde eines der Areale 4,5 Minuten mit blauem Licht bestrahlt, und zwar mittels eines Glasfaserbündels, das durch das Endoskop geschoben wurde.

Anschließend wurden wieder Biopsien entnommen. Alle Biopsien wurden mehrere Tage auf Kulturplatten gehalten. Ergebnis: Im Vergleich zu den unbestrahlten Arealen waren in den bestrahlten die Hp-Kolonien im Mittel um 91 Prozent reduziert. Die Magenschleimhaut wurde durch die Lichttherapie nicht verändert.

Fazit der Kollegen: Blaulicht kann künftig eine Option zur Hp-Eradikation sein, etwa bei Antibiotika-Resistenzen. Geklärt werden müsse die ideale Dauer der Bestrahlung, und ob das Licht, das eine Eindringtiefe von 2 mm hat, Hp-Keime in Schleimhautkrypten erreicht.

Mehr zum Thema

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen