Bipolar Erkrankte nehmen mit Lamotrigin nicht zu

HANNOVER (grue). Das Antiepileptikum Lamotrigin wurde im vergangenen November zu Prävention depressiver Phasen bei bipolarer Störung zugelassen. Ein Vorteil im Vergleich zum Therapie-Standard Lithium: Das Körpergewicht nimmt bei der Lamotrigin-Therapie nicht zu.

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Darauf hat Professor Siegfried Kasper von der Universität Wien aufmerksam gemacht. In der Langzeittherapie führe das Präparat auch nicht zu kognitiver Beeinträchtigung oder sexueller Dysfunktion, so Kasper bei einer Veranstaltung von GlaxoSmithKline in Hannover. Das Unternehmen bietet Lamotrigin für die neue Indikation als Elmendos® an.

In den Zulassungsstudien war die Substanz mit Lithium und Placebo verglichen worden. Dazu wurde Lamotrigin bei bipolar Erkrankten mit Manie oder Depression langsam aufdosiert, die bisherige Therapie wurde allmählich abgesetzt. Stabil auf Lamotrigin eingestellte Patienten erhielten dann für 18 Monate entweder Lamotrigin, Lithium oder Placebo. Ergebnis: Beide Verum-Präparate verlängerten im Vergleich zu Placebo die rezidivfreie Zeit. Dabei schnitt bei der Prävention depressiver Episoden Lamotrigin besser ab, bei der Prävention manischer Phasen Lithium.

Lamotrigin sei gut verträglich, so Kasper. "Schwere Hautreaktionen sind selten und lassen sich verhindern, indem man langsam bis zur Zieldosis von 200 mg täglich aufdosiert." Nach seinen Angaben brauchen bipolar Erkrankte spätestens nach drei Krankheitsintervallen langfristig stimmungsstabilisierende Medikamente. Lithium wirke dabei effektiv gegen Manien, Lamotrigin gegen Depressionen.

Für Dr. Heinz Grunze von der Universität München ist deshalb die Kombination aus Lithium und Lamotrigin ideal bei starken Stimmungsschwankungen in beide Richtungen. Lamotrigin könne aber auch mit einem atypischen Neuroleptikum verordnet werden, wenn akute Manien überwiegen. Bei schwer Depressiven kann auch mit einem SSRI kombiniert werden.

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