Apomorphin hebt Akinese schnell wieder auf

BERLIN (gvg). Wenn bei fortgeschrittenem Parkinson die Symptome immer stärker schwanken, ist ein planbares Leben kaum mehr möglich. Mit Apomorphin-Spritzen können Betroffene jedoch ihre Beweglichkeit innerhalb von Minuten selbst wieder herstellen.

Veröffentlicht:

Durch eine einmalige, subkutane Injektion von Apomorphin (APO-go®) lassen sich bei Parkinson-Patienten Phasen der Bewegungslosigkeit (Off-Phasen) in etwa fünf Minuten beseitigen, hat Dr. Bo Johnels von der Universität Göteborg in Schweden berichtet. Patienten mit vielen Off-Phasen wird dafür beigebracht, sich selbst in den Bauch oder den Oberschenkel zu spritzen, sobald sich eine Off-Phase ankündigt.

Durch dieses Verfahren könne die Zeit, die Patienten mit fortgeschrittenem Morbus Parkinson in Bewegungslosigkeit verbringen, in etwa halbiert werden, so Johnels auf der vom Unternehmen Cephalon unterstützten Veranstaltung auf dem Welt-Parkinson-Kongreß in Berlin. Die Wirkung einer Injektion von Apomorphin hält etwa 40 bis 90 Minuten an.

Die individuell erforderliche Dosis sollte schrittweise ermittelt werden. Empfehlenswert ist auch eine anti-emetische Begleittherapie mit Domperidon. Sie selbst gebe den Patienten zunächst drei bis vier Tage dreimal täglich 20 mg Domperidon, so Johnels.

In einer Off-Phase appliziere sie dann zunächst 1 mg Apomorphin subkutan und beobachte die Patienten. Sprechen sie gut an, ist die Dosis gefunden. Ist die Wirkung noch nicht zufriedenstellend, appliziert Johnels 15 Minuten später erneut 1 mg und fährt nach diesem Schema fort, bis die Wirkung eintritt oder bis maximal 5 mg erreicht sind.

In Europa ist Apomorphin eines der ältesten Anti-Parkinsonmittel. In den USA erfolgte die Zulassung dagegen erst kürzlich. Die nötigen Zulassungsstudien mit insgesamt 550 Patienten hätten die gute Wirksamkeit und Verträglichkeit bestätigt, hieß es auf der Veranstaltung. Sei die individuelle Dosis gefunden, dann sprechen die Patienten bei 95 Prozent ihrer Off-Phasen auf Apomorphin an.

Mehr zum Thema

Aktuelle Forschung

Deutscher Parkinsonkongress: Die Themen im Überblick

Erleichterte Früherkennung

SynNeurGe – neue Parkinsonklassifikation vorgeschlagen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer