Parkinson-Kranken hilft Arznei-Pflaster

MANNHEIM (bd). Das Parkinson-Pflaster mit dem Wirkstoff Rotigotin war in Studien ähnlich gut wirksam wie andere Dopamin-Agonisten in Tablettenform, und zwar sowohl bei Patienten im Frühstadium der Parkinson-Erkrankung, als auch bei fortgeschrittener Erkrankung.

Veröffentlicht:

Eine Vergleichsstudie dazu hat Professor Heinz Reichmann aus Dresden beim Neurologie-Kongreß in Mannheim vorgestellt. In der Untersuchung wurden 600 Patienten, die an einem idiopathischen Parkinson-Syndrom neu erkrankt waren und mindestens zwei der Kardinalsymptome Rigor, Tremor oder Akinese hatten, sechs Monate lang entweder mit dem Rotigotin-Pflaster (Neupro®), mit Ropinirol oder mit Placebo behandelt. Dabei sei das Pflaster in der zugelassenen Dosierung von 8 mg der 12 mg-Gabe des Dopamin-Agonisten Ropinirol bei der Wirksamkeit nicht unterlegen gewesen.

So habe sich nach den Parkinsonskalen UPDRS-II und-III (maximal 159 Punkte bei schwerer Erkrankung) eine Verbesserung um acht Punkte in beiden Studiengruppen ergeben, wobei in der Rotigotin-Gruppe Somnolenz etwas seltener auftrat, sagte Reichmann bei einem Symposium des Unternehmens Schwarz Pharma. In einer zweiten internationalen Studie wurde das Rotigotin-Pflaster in einer höheren Dosierung von 16 mg gegen 4,5 mg Pramipexol und gegen Placebo bei ebenfalls 600 Patienten getestet, und zwar bei Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung zusätzlich zur L-Dopa-Therapie.

Die Wirksamkeit nach 16 Wochen Therapie war in den Verum-Gruppen ähnlich: Die Patienten befanden sich pro Tag drei Stunden länger in On-Phasen, also in Phasen mit guter Beweglichkeit, als Patienten, die mit Placebo behandelt wurden. Dabei traten mit dem Pflaster seltener Dyskinesien auf als mit Pramipexol, so Reichmann. Das Pflaster könnte im kommenden Jahr daher bereits von der EMEA für Spätstadien zugelassen werden.

Unerwünschte Wirkungen traten in beiden Studien mit den dopaminergen Wirkstoffen nahezu gleich häufig auf. Nur Hautreaktionen an der Pflasterstelle wie Juckreiz und Rötungen seien bei Pflaster-Applikation häufiger vorgekommen.

Das Pflaster wird täglich an unterschiedlichen Körperstellen aufgeklebt. Der Wirkstoff wird über die Haut aufgenommen und ermöglicht über stabile Plasma-Spiegel eine kontinuierliche dopaminerge Rezeptor-Stimulation.

Weitere Informationen zu Morbus Parkinson finden Sie im Internet unter www.kompetenznetz-parkinson.de

Mehr zum Thema

Aktuelle Forschung

Deutscher Parkinsonkongress: Die Themen im Überblick

Erleichterte Früherkennung

SynNeurGe – neue Parkinsonklassifikation vorgeschlagen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer