Bei Schizophrenie sind Nervenzellen direkt verändert
LA JOLLA (ars). Schizophrene Patienten haben nicht nur ein verringertes Hirnvolumen, Auffälligkeiten im präfrontalen Kortex und im Hippocampus sowie Abweichungen im Stoffwechsel der Neurotransmitter Dopamin, Glutamat und GABA. Auch die Nervenzellen selbst sind bei ihnen in Aussehen und Eigenschaften verändert: Es bestehen weniger Verbindungen zu anderen Neuronen, auch die Zahl an Neuriten und Glutamatrezeptoren sowie die Spiegel des Signalproteins PSD 95 sind erniedrigt.
Forscher aus La Jolla in Kalifornien fanden zudem unterschiedliche Aktivität in rund 600 Genen. Bis dahin war nur bei etwa 150 davon ein Zusammenhang mit dieser komplexen psychiatrischen Störung bekannt (Nature online, 13. April).
Wie sich herausstellte, bildeten sich die Veränderungen nach Behandlung mit dem Antipsychotikum Loxapin teilweise zurück.
Das Besondere an diesem Ergebnis: Zur Ursachenforschung machten die Wissenschaftler nicht wie bisher üblich, Post-Mortem-Untersuchungen. Stattdessen nutzten sie für ihre zellulären und molekularen Experimente induzierte pluripotente Stammzellen. Dazu entnahmen sie den Patienten Fibroblasten aus der Haut und programmierten sie zu Neuronen um.
Nach Angabe der Autoren kommt die Schizophrenie weltweit mit einer Prävalenz von einem Prozent vor. Zur Entstehung trägt eine starke genetische Komponente bei. Schätzungen zufolge beträgt die Erblichkeit 80 bis 85 Prozent.