Eine Frage der Farbe

Neues Display lässt Smartphone-Nutzer besser einschlafen

Das "melanopische Display" fügt eine vierte Grundfarbe hinzu. Diese Technologie hinderte Studienteilnehmer nicht beim Einschlafen – und könnte umgekehrt auch Nachtarbeitern beim Wachbleiben helfen.

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Kontrolliertes Blaugrün: Links herkömmliches Display mit den Grundfarben Rot, Grün und Blau, rechts ein neu entwickeltes Display mit der vierten Farbe Cyan.

Kontrolliertes Blaugrün: Links herkömmliches Display mit den Grundfarben Rot, Grün und Blau, rechts ein neu entwickeltes Display mit der vierten Farbe Cyan.

© Rob Lucas, Universität Manchester

MANCHESTER. Das blaugrüne Farblicht von Smartphone-Displays stört bekanntermaßen das Einschlafen, da es dem Tageslicht gleicht. Forscher haben nun eine Display-Technologie entwickelt, die Handy-Nutzer weniger vom Schlafen abhalten soll. Ihr "melanopisches Display" reguliert den blaugrünen Wellenbereich anders als herkömmliche Screens, schreiben die Autoren der Universität Manchester und Basel im Fachmagazin "Sleep" (10.1093/sleep/zsy100).

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Neben den Grundfarben Rot, Grün und Blau fügten die Forscher Cyan als vierte hinzu. Diese wirke auf die Melanopsin-Zellen im Auge, die Tageslicht wahrnehmen. War Cyan stärker vorhanden, fühlten sich die Teilnehmer einer Studie wacher – war der Wellenbereich schwächer im Vorkommen, waren sie schläfriger.

Hilfe für Nachtarbeiter denkbar

Umgekehrt könnte die Technologie auch Nachtarbeiter dabei helfen, länger wach zu bleiben – Dazu müsste das Display mehr Cyan aussenden. "Das neue Displaydesign könnte sogar noch mehr Nutzen haben, denn Bilder mit dieser Technologie wirken ansprechender", schreibt Mitautorin Annette Allen in einer zugehörigen Mitteilung.

In der kleinen randomisierten Studie mit 11 gesunden Teilnehmern schauten diese fünf Stunden lang Filme auf einem speziellen Monitor. Diese sein metamerisch gewesen, können also beim Menschen den gleichen Farbeindruck hervorrufen, obwohl die Zusammensetzung der Lichtwellenlängen verschieden ist.

Alle 30 Minuten befragten die Wissenschaftler die Probanden nach ihrem Müdigkeitsempfinden und befragten und maßen ihren Melatonin-Spiegel im Blut. Der blaugrüne Bereich wurde mehrfach geändert, wobei die Teilnehmer – laut Autoren – keinen signifikanten Unterschied während des Schauens wahrnahmen. (ajo)

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