Hoppe wertet Ausnahmen vom Rauchverbot als Versagen

BERLIN (se/di). Die Einigung der Ministerpräsidenten zum Rauchverbot stößt bei der Bundesärztekammer auf Kritik. Der Präsident der Bundesärztekammer Jörg-Dietrich Hoppe wertet die geplanten Ausnahmen als Versagen der Länder-Chefs.

Veröffentlicht:

Es sei ignorant, trotz der Gesundheitsgefahren des Passivrauchens immer neue Ausnahmeregelungen zu finden, um uneinsichtige Raucher und Gastwirte zufrieden zu stellen, so Hoppe. Hintergrund: Die Ministerpräsidenten hatten sich vergangene Woche auf einen weitgehenden Nichtraucherschutz in der Gastronomie geeinigt. Viele Länder planen jedoch, kleinere Eckkneipen mit einem "R" zu Raucherlokalen zu deklarieren. Die Regierungschefs schlossen sich dem Votum der Gesundheitsminister an, die ein Rauchverbot in Gasstätten mit Ausnahme separater Räume gefordert hatten.

Tabakrauch in Restaurants und in Kneipen sei für Gäste und Angestellte hochgradig gesundheitsschädlich, mahnte Hoppe. Er forderte klare Regelungen, um Menschen vor dem Passivrauchen zu schützen. Der Kammerpräsident forderte Bundesarbeitsminister Franz Müntefering auf, die Ausnahmeregelung für Gaststätten in der Arbeitsstättenverordnung zu streichen.

Protest kommt auch aus den Ländern. Beispielsweise will Sachsen die Rauchverbote in öffentlichen Gebäuden und Gaststätten konsequent umsetzen, Niedersachsen plant dagegen, den Gastwirten ein sehr weitgehendes Wahlrecht einzuräumen. Eine Umfrage der Ärztekammer in Mecklenburg-Vorpommern unter 100 Besitzern von Hotels, Bars, Restaurants, Pensionen und Diskotheken hat allerdings ergeben, dass auch viele Gastronomen für ein Rauchverbot im eigenen Betrieb sind.

"Politik hat die Pflicht, die nicht rauchende Mehrheit zu schützen und allen Beschäftigten, auch in der Gastronomie, das Recht auf einen rauchfreien Arbeitsplatz zu gewährleisten", sagte dazu Kammerpräsident Dr. Andreas Crusius.

Mehr zum Thema

Nach Teil-Legalisierung in Deutschland

Scholz gibt an chinesischer Universität Cannabis-Tipps

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Weniger Rezidive

Hustenstiller lindert Agitation bei Alzheimer

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“

Lesetipps
Experten fordern von Bund und Ländern verbindliche Vorgaben für die Kooperation von Rettungsleitstellen (Bild) und ärztlichem Bereitschaftsdienst.

© Heiko Rebsch / dpa / picture alliance

Reform des Rettungsdienstes

Bereitschaftsdienst und Rettungsleitstellen sollen eng aneinanderrücken

Die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung steht in vielen Ländern vor großen Herausforderungen. Ein Arzt aus Israel fordert deshalb mehr Zusammenarbeit.

© Vladislav / stock.adobe.com

Weiterentwicklung der Versorgung

Experte: Bei der Transformation international die Kräfte bündeln!

KBV-Chef Dr. Andreas Gassen forderte am Mittwoch beim Gesundheitskongress des Westens unter anderem, die dringend notwendige Entbudgetierung der niedergelassenen Haus- und Fachärzte müsse von einer „intelligenten“ Gebührenordnung flankiert werden.

© WISO/Schmidt-Dominé

Gesundheitskongress des Westens

KBV-Chef Gassen fordert: Vergütungsreform muss die Patienten einbeziehen