Tilidin/Naloxon eignet sich für alte, alleinstehende Kranke

BREMEN (grue). Das WHO-Stufenschema zur Tumorschmerztherapie wird auch bei anderen chronischen Schmerzen angewendet und läßt viel Spielraum bei der Auswahl der Medikamente. Ein breites Einsatzgebiet gibt es für Opioid-Analgetika der Stufe 2.

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Als frühzeitig anwendbares Opioid der Stufe 2 habe sich retardiertes Tilidinphosphat/Naloxon (Valoron® N retard) bewährt, sagte Dr. Christian Dierke-Dzierzon aus Bonn bei einer Veranstaltung von Pfizer in Bremen. Das niederpotente Opioid sei eine gute Wahl, wenn Nicht-Opioide gemäß WHO-Stufe 1 unzureichend wirken oder schlecht vertragen werden.

Das Opioid Tilidin wird nach der Resorption rasch zu der analgetisch aktiven Substanz Nortilidin umgewandelt, die durch die Stimulation des endogenen schmerzhemmenden Systems die Schmerzempfindung herabsetzt. Der Opioid-Antagonist Naloxon verhindert weitgehend den Mißbrauch durch Opioidabhängige. Daher unterliegt das Medikament nur der einfachen Rezeptpflicht.

Bei Patienten mit mäßigen bis starken Schmerzen sei Tilidin/Naloxon ein wirksames und nebenwirkungsarmes Opioid mit breitem Anwendungsbereich, sagte der Schmerztherapeut. Eine adäquate Schmerzmedikation sei Teil eines multimodalen Therapieansatzes, bei dem mehrere Ziele verfolgt werden: Linderung der Schmerzen, Steigerung der Belastbarkeit, Normalisierung des Schlaf-Wach-Rhythmus, Verbesserung der Lebensqualität und Vermeidung weiterer Chronifizierung.

Außer mit Medikamenten könne den Schmerzpatienten auch mit Physio- und Psychotherapie geholfen werden, sagte Dierke-Dzierzon. "Allerdings müssen in der Klinik erstellte Therapiekonzepte der häuslichen Situation angepaßt werden". Ältere Patienten mit eingeschränkter Mobilität etwa brauchen, zumindest wenn sie allein leben, eine möglichst einfache Schmerztherapie.

Auch diesbezüglich sei retardiertes Tilidin/Naloxon günstig, weil es langfristig nur zweimal täglich nach einem festen Zeitschema und unabhängig von der Nahrungsaufnahme eingenommen wird. Dabei könne die Dosis bei Patienten mit ausgeprägter zirkadianer Rhythmik im Schmerzverlauf zur Nacht niedriger gewählt werden, sagte Dierke-Dzierzon. Es sei auch möglich, die zur Verfügung stehenden Wirkstärken zu kombinieren.

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