Kommentar

Eine AMNOG-ferne Welt

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Die ärztliche Verordnung von Cannabis auf BtM-Rezept bringt die Bilanzen der GKV wahrlich nicht in Schieflage. Das zeigen die Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) für das erste Jahr mit Cannabis-Verordnungen auf BtM-Rezept: 2900 Anträge, Kosten von 2,3 Millionen Euro – bei zehn Millionen Versicherten.

Dennoch ist den Kassen diese AMNOG-ferne Welt der Verordnung eines "neuen" Medikaments ohne klassischen Nutzennachweis nicht ganz geheuer. Der Grundtenor des am Donnerstag vorgelegten Cannabis-Reports der TK ist dementsprechend skeptisch.

Die Kehrseite der Medaille ist der häufig restriktive Umgang mit Anträgen, mit dem sich die Ärzte herumschlagen müssen. Nur 62 Prozent der Anträge bei der TK bei Indikation Schmerz werden genehmigt. Ärzte müssen sich ihre vom Gesetz eigentlich vorgesehene Therapiehoheit wahrlich schwer erkämpfen.

Keine Frage: Cannabis sollte weiter wissenschaftlich untersucht werden. Standardisierte Arzneimittel sind dafür sicher besser geeignet als Blüten. Dennoch: Die vorliegenden Erkenntnisse, etwa aus der zur Diskussion gestellten Praxisleitlinie der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin, können auch jetzt schon nicht einfach beiseite geschoben werden.

Lesen Sie dazu auch: Cannabisreport: Kasse kritisiert wahllosen Cannabis-Einsatz

Mehr zum Thema

Krankenkassen-Auswertung

Mehr Menschen in Hessen bekommen Migräne-Diagnose

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Inkretinmimetika

GLP-1: Wie aus dem kleinen Hormon ein Rockstar wird

Risikoanalyse

Komplikation nach Hernien-Operation: Wer ist gefährdet?

Lesetipps
Mehrkosten für die Entbudgetierung der hausärztlichen Versorgung seien Investition in den Erhalt der Praxen, betont Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. 

© Michael Kappeler / dpa

Kabinett winkt GVSG durch

Lauterbach macht Hausarztpraxen Mut: „Jede Leistung wird bezahlt“

Brücke zwischen zwei Steilklippen. Auf der Brücke stehen zwei Menschen.

© Usman / stock.adobe.com

Aktuelle Forschung

Antikörper – die Verkuppler der Krebsmedizin

Heiße Nächte können nicht nur nervig sein. Sie gehen auch mit einem höheren Risiko für Schlaganfälle einher, so das Ergebnis einer Studie aus München und Augsburg.

© samuel / stock.adobe.com

Studie mit Daten zu 11.000 Schlaganfällen

Tropische Nächte sind offenbar ein Risikofaktor für Schlaganfälle