Frühe Therapie bei Knochenkrebs beugt Schmerz vor

BERLIN (gvg). Tumorpatienten mit schmerzhaften Knochenmetastasen profitieren von einer möglichst frühen Therapie mit Bisphosphonaten. Nur dann wird der prophylaktische Nutzen der Substanzen voll ausgeprägt.

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"Bisphosphonate funktionieren bei Knochenmetastasen vor allem prophylaktisch", betont Dr. Martin Gleim aus Kiel. "Die Schmerzhemmung kann nach vier Wochen, nach drei Monaten oder auch noch später eintreten", sagt der Arzt von der Klinik für Anästhesiologie der Uniklinik Schleswig-Holstein.

Beim interdisziplinären Forum der Bundesärztekammer in Berlin zitierte Gleim Ergebnisse einer Cochrane-Analyse von 30 randomisiert- kontrollierten Studien. Bei schmerzhaften Knochenmetastasen liege danach die "number needed to treat" bei 11 Patienten für eine vierwöchige Bisphosphonat-Therapie und bei sieben Patienten für eine zwölfwöchige Therapie. Mit Bisphosphonaten sollte deswegen rechtzeitig begonnen werden, um eskalierende Schmerzen rechtzeitig abzufangen, so Gleim.

Dr. Raymond Voltz von der Klinik für Palliativmedizin der Universität Köln empfahl, mit Bisphosphonaten zu beginnen, sobald sich abzeichne, dass nicht-steroidale Antirheumatika oder Bestrahlungen nicht ausreichend effektiv sind. Bei der Bestrahlung einer Einzelmetastase genüge dabei eine einmalige Therapie mit sechs bis acht Gray. Mehrfachsitzungen belasteten die Patienten unnötig, so der Experte.

Gleim wies darauf hin, dass Bisphosphonate unabhängig davon eingesetzt werden sollten, ob die Knochenmetastase eher osteoblastisch oder osteolytisch sei. Zwar wirken die Substanzen primär auf die knochenabbauenden Osteoklasten. Die allerdings kämen auch in äußerlich osteoblastisch erscheinenden Metastasen vor, so dass hier ebenfalls ein Effekt zu erwarten sei.

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