Elfenbein und Holz - die Werkstoffe der Gelenk-Pioniere

Erst seit wenigen Jahrzehnten gelingt es, Gelenke dauerhaft endoprothetisch zu ersetzen. Modernes Material wie Chrom-Kobalt-Molybdän, Titan, hochvernetztes Polyethylen, Keramik und Kohlefaser machen Implantate heute belastbar und langlebig. Begonnen aber hat es mit ganz anderen Werkstoffen.

Veröffentlicht:
  • Um 1890 pflanzt Themistocles Gluck, ein Berliner Chirurg, einem Patienten ein Elfenbein-Scharniergelenk als Handgelenksersatz ein. Es funktioniert, muß aber bald entfernt werden, da es sich entzündet. Versuche anderer Pioniere, Gelenke etwa mit Schweineharnblasen-Interponaten, Holz- Magnesium-, Gummi- oder Metallimplantaten langfristig funktionsfähig zu halten, scheitern ebenso.
  • Um 1930 verwendet der Bostoner Chirurg Dr. Marius N. Smith-Petersen Glasteile, um defekte Hüftköpfe abzudecken. Sie lindern die Arthrosesymptome und sind biokompatibel, aber nicht belastbar genug.
  • 1936/37 kommt eine von Zahnärzten entwickelte Legierung aus Kobalt und Chrom (Vitallium) auf, die als Hüftkopfkappe schon jahrelang hält.
  • Ende der 40er Jahre verankern die Brüder Jean und Robert Judet aus Paris erfolgreich Acryl-Hüftköpfe mit einem Metallstift im Schenkelhals von Patienten.
  • 1959 legt der englische Chirurg Sir John Charnley den Grundstein für die moderne Hüftendoprothetik. Er ersetzt Hüftköpfe durch Metall-, Hüftpfannen durch Polyethylen-Implantate, beides wird zementiert.
  • Anfang der 70er Jahre implantiert der in New York tätige Engländer Dr. John Insall Knieendoprothesen, die als Prototypen der heute gebräulichen Prothesen gelten. (slp)

Lesen Sie dazu auch: Gelenkprothesen-Op wird immer sanfter

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen