Coxib schont Magen und auch Dünndarm

BERLIN (gvg). Nicht nur im Magen und Duodenum, auch im übrigen Dünndarm können bei Einnahme von klassischen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR) blutende Mukosaläsionen auftreten. In einer Kapselendoskopie-Studie ist belegt worden, daß diese Läsionen bei Therapie mit Celecoxib weitgehend verhindert werden können.

Veröffentlicht:

Bei der Kapselendoskopie schlucken die Patienten eine kleine Videokapsel, die durch die Darmperistaltik weiterbefördert wird und auf ihrem Weg kontinuierlich die Schleimhaut fotographiert. "Erst seit wir solche Kapseln haben, wissen wir, daß NSAR auch im Jejunum und Ileum zu blutenden Schleimhautläsionen führen können", so Professor Ingvar Bjarnason von der Guy’s, King’s & St. Thomas Medical School in London beim Europäischen Rheumatologenkongreß (EULAR) in Berlin.

Tatsächlich seien besonders gastrointestinale Blutungen im Dünndarm mit klassischen NSAR genauso häufig oder sogar häufiger als im Magen, so Bjarnason bei einer Veranstaltung des Unternehmens Pfizer. Um zu sehen, inwieweit sich solche Schleimhautläsionen bei einer NSAR-Therapie verhindern lassen, haben Bjarnason und seine Kollegen insgesamt 330 gesunde Probanden jeweils vor und nach einer zweiwöchigen Behandlung mit Kapselendoskopie untersucht.

Die Studienteilnehmer erhielten entweder 200 mg des COX-2-Hemmers Celecoxib (Celebrex®) oder zweimal am Tag 500 mg des klassischen NSAR Naproxen plus 20 mg Omeprazol. Trotz Zugabe des Protonenpumpenhemmers (PPI) ließen sich Läsionen nicht verhindern: "In der Naproxen-Gruppe gab es durchschnittlich fast drei neue Schleimhautläsionen pro Proband", so Bjarnason. Das waren signifikant mehr als die durchschnittlich 0,3 neuen Läsionen pro Patient, die in der Celecoxib-Gruppe ermittelt wurden.

"Die Kombination von NSAR und PPI mag den Magen schützen, den Dünndarm schützt sie nicht", so Bjarnason. COX-2-Hemmstoffe dagegen verursachten keine signifikanten Veränderungen der Dünndarmschleimhaut.

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer