Jeder dritte Mann kommt zu früh

Ein Mann redet nicht darüber. Deshalb brauchen Ärzte beim Aufspüren einer Ejaculatio praecox detektivisches Gespür.

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DRESDEN (sir). Bis Männer endlich mal zum Arzt gehen, muss es schon schlimm stehen. Trotzdem reden sie erst einmal um den heißen Brei herum, besonders wenn es um sexuelle Fragen geht", sagte Professor Ian Banks, Präsident des European Men's Health Forum, beim Urologen-Kongress in Dresden.

Banks, der einen Teil seiner Zeit als Hausarzt in Belfast verbringt, weiß, wovon er redet. Erst im Hinausgehen komme oft noch ein "Ach übrigens, Herr Doktor, da ist noch was …" Dann sei der Arzt gefordert, selbst den Detektiv in sich zu entdecken, den Patienten wieder hereinzuholen und das Problem ausfindig zu machen.

Aber welches Problem? "Zum Beispiel eine Ejaculatio praecox", erläuterte Professor Uwe Hartmann, Sexualtherapeut aus Hannover. "Davon sind etwa 30 Prozent der Männer jeden Alters betroffen." Dass ein Mann beim Sex "zu früh kommt", werde aber bislang kaum als Erkrankung wahrgenommen. Ist es auch nicht in jedem Fall.

Drei Kriterien sind für die Definition einer Ejaculatio praecox (oder Premature ejaculation, PE) ausschlaggebend, wie Hartmann erläuterte: Ejakulation innerhalb der ersten ein bis zwei Minuten nach Penetration in die Vagina, fehlende willentliche Kontrolle über den Ejakulationszeitpunkt und daraus resultierender Leidensdruck für den Mann oder seine Partnerin.

"Wenn ein Paar mit einer kurzen Ejakulationslatenz zufrieden ist, besteht natürlich kein Behandlungsbedarf", sagte Hartmann. Der Median von Männern ohne PE liege aber nach objektiv erfassten Studiendaten bei gut sieben Minuten, und das werde von der Partnerin oft auch erwartet.

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