NSAR-Kolopathie imponiert wie eine Darmentzündung

KULMBACH / FRANKFURT (sec). Diskontinuierliche endoskopische und histologische Befunde im Kolon, die an einen Morbus Crohn denken lassen und diese Erkrankung nicht ausschließen, können auf die falsche Fährte führen. Erosionen, Ulzera, Strikturen und Diaphragma-Bildung können auch Zeichen einer NSAR-induzierten Kolopathie sein.

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Daran erinnern die Professoren Manfred Stolte aus Kulmbach und Franz Hartmann aus Frankfurt/Main mit der Kasuistik eines 39jährigen Patienten mit wässrig-blutiger Diarrhoe und Stenose im Colon transversum, die histologisch als "vereinbar mit Morbus Crohn" gedeutet worden sei (Z Gastroenterol 2010; 48: 472).

Der Patient sei zunächst - erfolglos - mit Glukokortikoiden behandelt worden. Nach operativer Therapie der Stenose hätten die blutigen Diarrhoen persistiert, und endoskopisch seien wiederum Erosionen und Ulzera im Colon transversum entdeckt worden, berichten Stolte und Hartmann. Auch die Umstellung der Therapie auf Azathioprin half nicht weiter.

Bei der konsiliarischen Begutachtung der histologischen Präparate wurde dann die Verdachtsdiagnose einer NSAR-induzierten Kolopathie geäußert. Die Analyse der Krankengeschichte brachte die Lösung: Der Patient war an Morbus Bechterew erkrankt und wurde seit längerer Zeit mit Diclofenac behandelt.

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