Die vergessenen Krankheiten

MEXIKO-STADT (dpa). Die internationale humanitäre Organisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgefordert, den in den Entwicklungsländern besonders verbreiteten Krankheiten mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

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Kurz vor Beginn einer WHO-Ministertagung in Mexiko-Stadt kritisierte die Organisation am Dienstag bei einer Pressekonferenz, daß es "vergessene Krankheiten" gebe, gegen die keine neuen Medikamente entwickelt würden. Die Ärztin Ellen t'Hoen forderte die WHO zu einem radikalen Prioritätenwandel auf. Die Entwicklungsziele des Millenniumsgipfels könnten mit den bestehenden Instrumenten unmöglich erreicht werden.

Als ein Beispiel nannte die Hilfsorganisation die Schlafkrankheit, die in den Tropen jedes Jahr an die 60 000 Menschenleben fordere. Die vorhandenen Arzneien gegen Schlafkrankheit seien völlig veraltet und hätten gefährliche Nebenwirkungen. "Die zweite Phase dieser Krankheit wird mit Melarsopol behandelt, einem fürchterlichen Medikament, das vor 55 Jahren erfunden wurde und einen von 20 Patienten tötet", sagte die in Angola arbeitende Krankenschwester Virgina Morrison.

Die Ärzteorganisation forderte die WHO auf, gemeinsam mit den Regierungen die Erforschung auch derjenigen Krankheiten voranzutreiben, deren Behandlung keinen wirtschaftlichen Gewinn verspreche und billige Medikamente für die Armen zu entwickeln. "Wenn Motivation und Sorge vorhanden sind, dann kann die medizinische Forschung sehr schnelle Ergebnisse liefern", heißt es in einem MSF-Papier unter Hinweis auf die weltweiten Bemühungen zur Eindämmung der Lungenkrankheit SARS im vorigen Jahr.

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