Vor allem Notfallpatienten sollen künftig vom Super-CT profitieren

HAMBURG (gvg). Am Allgemeinen Krankenhaus Altona (AKA) ermöglicht jetzt ein Computertomograph mit 40-Schicht-Scanner eine CT-Diagnostik in der klinischen Routine mit hoher Geschwindigkeit. Vor allem Notfallpatienten sollen von dem Gerät profitieren. So dauert eine Ganzkörper-Untersuchung mit 3700 Aufnahmen nur 23 Sekunden.

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Der "Brilliance 40" ist das aktuelle Flaggschiff von Philips Medizin Systeme. Nach der Universität Ulm erwarb jetzt das AKA als erste nicht-universitäre Einrichtung in Deutschland das Gerät. Weltweit sind im Moment 25 derartige Maschinen im klinischen Einsatz.

Das Gerät hat 40 Röntgendetektoren. Damit können pro Umdrehung 40 Schichten vom Körper aufgenommen werden. Das führt zu einem erheblichen Geschwindigkeitsgewinn: Eine Kopfaufnahme mit Hirnangiographie zur Schlaganfalldiagnostik, die bei 1-Schicht-Geräten eine Minute dauert, ist mit dem neuen Gerät in etwa fünf Sekunden möglich.

      Eine Ganzkörper-Untersuchung mit 3700 Bildern dauert 23 Sekunden.
   

Ein Ganzkörperscan mit 3700 Schichten, der etwa bei einem polytraumatisierten Patienten nötig sein kann, dauert 23 Sekunden. Dabei können Schichtdicken von 0,5 mm und weniger erreicht werden. So können auch kleine Strukturen scharf abgebildet und vor allem scharfe zwei- und dreidimensionale Bilder rekonstruiert werden.

"Wie bei der Magnetresonanz-Tomographie können wir damit auch bei der CT ohne Verzerrung praktisch beliebige Schnittebenen ansehen", sagte Professor Otto-Henning Wegener, Chefarzt der Abteilung Strahlendiagnostik und Nuklearmedizin am AKA.

Die Bildrekonstruktion, also die Erzeugung von zwei- oder dreidimensionalen Bildern aus dem Datenmaterial, das der Scanner liefert, ist ebenfalls schnell. Dank eines eigens für die Bildrekonstruktion entwickelten Computerchips können 40 Bilder pro Sekunde verarbeitet werden. "Das bedeutet, daß wir zum Beispiel bei der CT-Angiographie bei einem Schlaganfallpatienten die Blutgefäße praktisch sofort auf dem Bildschirm haben", sagte AKA-Neurologe Dr. Heinz-Dietrich Schwandt.

Außer Notfallpatienten sieht Wegener in Zukunft vor allem Gesunde als Nutznießer der neuen Technik. So könnten virtuelle Koloskopien die Endoskopien ergänzen und bei der Darmkrebsvorsorge etwa Patienten angeboten werden, die eine Endoskopie ablehnen. Der Neurologe Schwandt hält auch eine Kopf-CT bei einer Schlaganfallvorsorge für diskussionswürdig. Dank millimetergenauer Auflösung könnten etwa Mikroinfarkte gesehen werden, die für weniger leistungsfähige CT-Geräte unsichtbar seien.

Standard in den meisten Zentren sind im Moment 16-Schicht-Geräte. Ebenfalls im Einsatz sind Geräte mit 32 Detektoren, die durch einen technischen Kniff 64 Schichten simultan aufzeichnen können. Bei ähnlich guter Auflösung sei die Aufnahmegeschwindigkeit dieser Geräte aber geringer, wie der Philips-Ingenieur Volker Eckert erläuterte.

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