Freiberufliche Pharmazie

Wieder weniger Apotheken – aber weit entfernt von Versorgungskrise

Auch Apotheken unterliegen ökonomischer Logik. Unwirtschaftliche Betriebe geben auf. Doch weder ist der Schwund dramatisch, noch sind personelle Versorgungskapazitäten verloren gegangen.

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Auf Hochglanz oder abgewirtschaftet? Was unterm Strich bleibt, hängt auch für Apotheken nicht zuletzt vom lokalen Konkurrenzdruck ab.

Auf Hochglanz oder abgewirtschaftet? Was unterm Strich bleibt, hängt auch für Apotheken nicht zuletzt vom lokalen Konkurrenzdruck ab.

© Matthias Koch / picture alliance

Berlin/Brüssel. Neue Zahlen zur Konsolidierung der Apothekenlandschaft: Wie der Branchendachverband ABDA am Donnerstag meldet, sind aktuell (zu Ende September dieses Jahres) bundesweit 16.732 öffentliche Apotheken aktiv (Haupt- und Filialbetriebe).

Das sei der „niedrigste Wert seit 1977“, heißt es. In den ersten neun Monaten hätten 355 Betriebe dicht gemacht, und lediglich 46 neue eröffnet. Zur mittleren Umsatzgröße der vom Netz gegangenen Offizinen werden keine Angaben gemacht.

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Zum Jahresende hin sei erfahrungsgemäß mit weiteren Schließungen zu rechnen. Verantwortlich für diese Entwicklung sei „die Politik, die seit mehr als einem Jahrzehnt das Apothekenhonorar nicht erhöht hat, während Inflation und Lohnsteigerung die Betriebsergebnisse der Apotheken von Jahr zu Jahr mehr belasten“, klagt ABDA-Präsident Thomas Preis.

Den turnusmäßigen Wasserstandsmeldungen zum „Apothekensterben“ hatte unlängst der europäische Versandapothekenverband (EAEP) eine Einordnung entgegengehalten, wonach „Apotheken vor allem dort schließen, wo es ohnehin eine hohe Apothekendichte gibt“.

Von einer Versorgungskrise könne deshalb nicht gesprochen werden. Der Verband beruft sich auf Daten des Bundes-Apotheken-Registers sowie des Frankfurter Marktforschers IQVIA zu Betriebsschließungen zwischen Juli 2023 und Juli 2025.

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Offizin-Personal auf Rekordniveau

Deren Auswertung zeige, heißt es, dass „wo eine Apotheke geschlossen hat, die nächste verbleibende im Durchschnitt nur 390 Meter entfernt ist“. Für 98 Prozent der Bevölkerung sei der Weg zur nächsten Rezepteinlösestelle gleich geblieben oder sogar kürzer geworden. Zugleich bedeute die Abwicklung unwirtschaftlicher Standorte keineswegs auch eine Abnahme pharmazeutischer Beratungs- und Abgabekapazitäten.

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„Denn die Zahl der in Apotheken beschäftigten Fachkräfte hat 2024 mit über 162.000 einen historischen Höchststand erreicht.“ Außerdem leisteten Versandapotheken ebenfalls einen starken Versorgungsbeitrag.

Laut Handels-Abbildung im „Versorgungsmonitor Online-Apotheken“ haben im jüngst verfügbaren 12-Monats-Zeitraum (Juli 2024 bis Ende Juni 2025) Versandapotheken rund 76 Millionen Bestellungen aus Deutschland bearbeitet. (cw)

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