Studenten simulieren den Einsatz in Krisenregionen

KÖLN (frk). Während in China und Birma die Hilfe für die Opfer der Erdbeben- und Zyklon-Katastrophen nur schleppend vorankommt, simulieren Studenten an der Ruhr-Universität Bochum den Hilfseinsatz in einer Krisenregion.

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"Die Studenten lernen durch das Planspiel schnell sehr viel über die Bewältigung humanitärer Krisen. Sie haben mit denselben Problemen zu kämpfen wie echte Hilfsorganisationen", erklärt Dennis Dijkzeul. Er ist Juniorprofessor am Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV), wo die einwöchige Übung stattfand. Bei der Leitung der Simulation unterstützte ihn Dirk Salomons. Der Direktor des "Humanitarian Affairs Program" der Columbia Universität in New York war mit sechs US-amerikanischen Studenten angereist, die ebenfalls an dem Planspiel teilnahmen.

Bedingungen werden geändert, um Realitätsnähe zu erzeugen.

Die insgesamt 29 deutschen und US-amerikanischen Studenten sollten in Kleingruppen einen möglichst realistischen Hilfsplan für die Menschen im fiktiven, totalitären Staat Osmania erarbeiten. Dort herrscht seit Jahren Bürgerkrieg, eine halbe Million Menschen sind auf der Flucht. Trotzdem strömen immer mehr Menschen aus einer benachbarten Krisenregion in das Land. Als starker Regen einsetzt, verschlimmert sich die Situation der Flüchtlinge dramatisch. Um die Krise in den Griff zu bekommen, schlüpften die Studenten in die Rolle unterschiedlicher einheimischer und internationaler Hilfsorganisationen.

Sie mussten die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen koordinieren, damit alle Flüchtlinge ausreichend Wasser und Nahrung erhalten, Gelder für den Kriseneinsatz einwerben und sich mit der UN absprechen. Um das Rollenspiel möglichst realistisch zu gestalten, änderten die Dozenten von Zeit zu Zeit die Rahmenbedingungen. So kam es überraschend zu Kämpfen zwischen osmanischen Rebellen und Regierungstruppen nahe dem Flüchtlingslager, sodass die Studenten ihre Hilfspläne anpassen mussten.

Ziel sei es gewesen, die während des dreisemestrigen Master-Aufbaustudiengangs "Network on Humanitarian Assistance" (NOHA) erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten in einer humanitären Krise anzuwenden, sagt Dijkzeul. Er glaubt, dass sich seine Schützlinge gut geschlagen haben. "Unsere Masterstudenten haben gezeigt, dass sie genauso gut sind wie ihre Kommilitonen an den Spitzenuniversitäten in den USA", erklärt er.

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