"Ungewaschen und mit beschmutzter Wäsche"

FRANKFURT/MAIN (Smi). Sie drängeln, jammern, lügen und stinken - einige Patienten nerven gewaltig, aber welcher Arzt würde das schon öffentlich kundtun? Das Magazin "Reader's Digest" hat nun Dutzenden von Kollegen die Möglichkeit gegeben, ihrem Ärger Luft zu machen.

Veröffentlicht:

"Die Geduld verliere ich bei den Jammerern, die jeden zweiten Tag in der Praxis stehen - wegen nichts", beschwert sich ein Urologe, der lieber unerkannt bleiben möchte. "Wenn ich merke, dass mir gleich der Kragen platzt, gehe ich erst mal einen Kaffee trinken." Ein Allgemeinmediziner aus dem Ruhrgebiet ergänzt: "Jammerheinis können einem den letzten Nerv rauben, weil sie nie fertig werden. Wenn du glaubst, jetzt haben sie ihre Litanei durch, fallen denen noch mal zehn Sachen ein."

Ein Ärgernis sind Patienten, die Notfälle vortäuschen.

"Ich würde mir wünschen, dass sich die Patienten einfach öfter die Zähne putzen", klagt eine Augenärztin aus München. "Oft ist es sehr unappetitlich, was einem da entgegenweht." Eine Zahnärztin aus Karlsruhe gibt ihrer Kollegin uneingeschränkt recht: "Da hilft dann nur noch den Mundschutz enger schnüren und das Fenster aufmachen." Und ein Internist aus Oberschwaben meint: "So mancher kommt ungewaschen und mit beschmutzter Wäsche - und das nicht etwa bei einem Notfall, sondern zu einem vereinbarten Termin."

"Es nervt mich, wenn Eltern als Impfverweigerer das Leben und die Gesundheit ihrer Kinder gefährden und sich dann als Krönung auch noch moralische Rückendeckung beim Heilpraktiker holen", beschwert sich ein Allgemeinmediziner aus Obersulm. Für einen Internisten aus Fellbach stellen vor allem jene Klienten ein Ärgernis dar, die Notfälle vortäuschen: "Ein Patient hat einmal als angeblicher Notfall eine komplette Herzdiagnostik erzwungen. Vom Hausarzt erfuhren wir später, dass er abends erstmals Viagra einnehmen wollte."

Lügen sind in der Praxis im Übrigen keineswegs ungewöhnlich. Einer repräsentativen Umfrage von "Reader's Digest" zufolge glauben 66 Prozent aller Ärzte, dass Patienten auf Fragen nach ihren Lebensgewohnheiten wie Essgewohnheiten, Alkoholkonsum, Rauchen oder Sport unehrlich antworten.

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Kommentar

Alarmstufe rot in der Notaufnahme

Glosse

Die Duftmarke: Frühlingserwachen

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Tierexperiment: Neuer Signalweg identifiziert

Essen in Sicht? Die Leber ist schon aktiv!

Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer