Schweinefreunde - Streiter für die arme Sau

HEINSBERG (dpa). Sweety ist ein glückliches Schwein. Aber gerade jetzt ist sie eine arme Sau: Ihre Konkurrentin Luise streitet mit ihr um das Möhren-Leckerchen und beißt ihr in die Seite. Sweety rennt im Schweinsgalopp laut quiekend weg. "Luise hat die Hosen an", erklärt Jörg Kipka das Schweineleben auf seinem Gehege hinter dem Haus. Und das ist paradiesisch: 1000 Quadratmeter Land, schönster Boden zum Wühlen und Obstbäume, von denen im Sommer auch mal ein Früchtchen abfällt.

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Kipka hat eine Mission. Er will das schlechte Image des Schweins aufpolieren. Er steht nicht allein: 38 Mitglieder des bundesweiten Vereins "Schweinefreunde e.V." ziehen gegen den schlechten Ruf des Schweins zu Felde und haben das auch ganz offiziell in ihrer Satzung verankert.

Glück ist der einzige positive Begriff, der dem Menschen in Zusammenhang mit dem Schwein einfällt. Vielleicht auch noch der Sonntagsbraten. Ansonsten ist das Image niederschmetternd. Für die Beleidigung "dummes Schwein" und "dreckige Sau" wird fast jedes Kind strafend angeguckt.

"Schweine sind intelligent, neugierig und anhänglich", sagt Kipka. Sie suhlen sich im Dreck, weil sie nicht schwitzen können und Kühlung brauchen. Schweine sind reinlich. Niemals würden sie neben ihrer "Toilette" schlafen, wenn sie dazu nicht gezwungen werden. Den scharfen Gestank gebe es nur im Schweinestall, wo die Tiere eingepfercht auf dem Rost über den eigenen Exkrementen stehen.

"Wir wollen durch positive Beispiele zeigen, daß Schweine es verdienen, besser behandelt zu werden", sagt der 35jährige Sprecher des Vereins. Als Vegetarier will der Schweinefreund den Verbraucher aber nicht zum Fleischverzicht bewegen. Die Leute sollten aber bewußt entscheiden, ob sie Fleisch aus artgerechter oder aus Massentierhaltung essen.

Mit Freude beobachtet der Verein das zunehmende Interesse an seiner Arbeit: Täglich besuchen etwa 1000 Nutzer die Internet-Seite (www.schweinefreunde.de).

Skeptisch kommentiert Kipka dagegen eine neue Sympathie-Welle fürs Mini-Schwein. Zur Zeit versucht der Verein, 40 Tiere auf seiner Internet-Seite zu vermitteln, die die Eigentümer abgeben wollen.

Ursprünglich wurde das Mini-Schwein in Asien für Laborversuche gezüchtet. Immer häufiger landet es aber in deutschen Wohnzimmern. Interessenten sollten vorher darüber nachdenken, daß die niedlichen Jungtiere ausgewachsen bis zu 70 Kilogramm auf die Waage bringen und in der Wohnung kleinere Verwüstungen anrichten können, meint Kipka.

Luise, das ungarische Wollschwein, hat Sweety wieder gezwickt. Zum Frühstück gibt es Rote Beete. Sweety, das Bentheimer Landschwein, schlägt einen Haken, rennt zur Rübe, verschwindet damit und bringt ihre Beute in Sicherheit. "Schweine machen glücklich", grinst Kipka.

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