UND SO SEH' ICH ES

Manchmal macht Liebe einfach blind

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Ehre dem, dem sie gebührt. Man kann über den Bundeskanzler verschiedener Meinung sein, doch selbst seine Gegner müssen zugeben, ob sie es wollen oder nicht, daß Gerhard Schröder ein verflixt guter Kommunikationsexperte ist. Er ist ein Medienmensch par excellence, ein Mann mit Ausstrahlung, der, wäre er nicht in der Politik gelandet, der geborene Showman gewesen wäre.

Hinter diesem Showman steckt allerdings seit seiner vierten Eheschließung ein guter, ein gewiefter Regisseur, besser gesagt eine Regisseurin, steckt seine Frau Doris Schröder-Köpf. Sie ist der Stratege hinter den Kulissen, denkt sich das Wie seiner Auftritte aus, und Eingeweihte sind überzeugt, daß auch hinter seiner überraschenden Volte nach dem Debakel in Nordrhein-Westfalen eine Idee der Frau an seiner Seite steckt.

Sie hat ihre Arbeit immer gut gemacht. Sie, eine talentierte Journalistin mit guter Schule sowohl in der "Bild"- als auch in der "Focus"-Redaktion, eine kluge Frau mit ausgezeichnetem Kontakt zur Presse, sie hat ihren Schützling zweifelsohne stets gut geführt. Und jetzt plötzlich dieser Fehler!

Vielleicht macht Liebe manchmal blind. Um ihren Mann zu unterstützen, griff die Kanzlergattin in der Wochenzeitung "Die Zeit" die Kanzlerkandidatin massiv an: "Frau Merkel verkörpert mit ihrer Biographie nicht die Erfahrungen der meisten Frauen. Die beschäftigt, wie sie Familie und Job unter einem Hut bekommen, ob sie nach der Geburt für mehrere Jahre aussteigen wollen oder wie sie ihre Kinder am besten erziehen. Das ist nicht ihre Welt."

Wenn es eng wird um ihren Mann, sind der Frau an seiner Seite auch Taschentricks recht. Aber diesmal war das garnicht recht. Und sie hat damit nicht nur die Öffentlichkeit, sondern insbesondere viele Frauen gegen sich und ihren Mann aufgebracht. Viele nannten es, drücken wir es dezent aus, degoutant. So etwas macht man selbst im Wahlkampf nicht.

Und als Replik dann noch die flammende Liebeserklärung des Bundeskanzlers an seine Frau beim Fernsehduell! Man glaubte sich in eine Schmieren- und Schnulzenszene aus der Feder von Hedwig Courths-Mahler versetzt. Doch nein, man rieb sich die Augen und schaute auf den Bildschirm: Es war doch der Bundeskanzler. Nur fehlte da einfach die Regie - meint

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