Die meisten Frauen in Altersheimen haben Vitamin-D-Mangel

BADEN-BADEN (ner). Frauen in der Postmenopause haben häufig einen Vitamin-D-Mangel. Das gelte besonders für Frauen, die in Altersheimen leben, hieß es jetzt beim Jahrestreffen der süddeutschen Orthopäden in Baden-Baden.

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So hat eine multinationale epidemiologische Studie mit knapp 1300 Frauen im Durchschnittsalter von 68 Jahren ergeben, daß bei 59 Prozent von ihnen der Vitamin-D-Spiegel zu niedrig ist. Diese Daten stimmten mit einer ähnlichen Studie bei 1500 Frauen in der Menopause in den USA überein und auch mit deutschen Untersuchungen, sagte Dr. Herrmann Schwartz aus Freudenstadt bei einem Symposium des Unternehmens MSD.

In deutschen Altersheimen hätten fast alle Frauen einen Vitamin-D-Mangel, außerhalb der Heime betreffe es ein Drittel bis die Hälfte. Männer sind wahrscheinlich ebenso betroffen, auch wenn die Datenlage dazu spärlich ist.

Grund dafür ist nicht allein die mangelnde UV-Licht-Exposition. Gealterte Haut könne auch weniger Vitamin D synthetisieren als junge, und es befinde sich zu wenig Provitamin D in der Haut, so Schwarz. Auch mit Lebensmitteln wie Eiern oder fettem Seefisch werde offenbar nicht genügend Vitamin D aufgenommen.

Vitamin D ist aber essentiell für die Kalziumresorption im Darm. Da der Körper den Kalziumspiegel im Blut stets konstant hält, bedeutet zu wenig Vitamin D zugleich, daß der Organismus das Kalzium vermehrt aus dem Knochen mobilisiert. In Studien sei eine direkte Korrelation zwischen Vitamin-D-Mangel und erhöhter Frakturrate nachgewiesen worden, betonte Schwarz.

In den USA wird deshalb grundsätzlich jedem Erwachsenen unter 50 Jahre die tägliche Zufuhr von 200 IE Vitamin D empfohlen, zwischen 50 und 70 Jahren 400 IE und ab 70 Jahren 600 IE. Die europäische Ernährungskommission empfehle über 60jährigen 400 IE Vitamin D pro Tag, so Schwarz. Nach den Leitlinien des Dachverbands Osteologie (DVO) zu Osteoporose gehören 400 bis 800 IE Vitamin D3 zur Basistherapie.

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